EUROPA/SPANIEN - Das neue Scheidungsgesetz trägt zum Anstieg der Scheidungsrate bei: dies belegt eine Studie des Institutes für Familienpolitik ein Jahr nach der Einführung des neuen Gesetzes

Montag, 9 Oktober 2006

Madrid (Fidesdienst) - Das neue Scheidungsgesetz hat zu einem Anstieg der Scheidungsrate in Spanien geführt: innerhalb eines Jahr nach der Verabschiedung des neuen Gesetzes (Juli 2005-Juli 2006) gab es 163.444 Ehescheidungen. Bei der Präsentation der Studie des Institutes für Familienpolitik (IPF) erklärte der Vorsitzende des Institutes, Eduardo hertfelder, dass „die neue Gesetzesregelung zu einem explosionsartigen Anstieg der Scheidungen führte“, dies erklärt er mit der „Abschaffung der Trennungszeit und der Möglichkeit der alleinigen Einreichung der Scheidung durch einen der Ehepartner.
Nach Ansicht des IPF hat das neue Gesetz bei vielen latente Konflikte zu einem raschen endgültigen Bruch geführt. Wie aus dem Bericht hervorgeht ist die Zahl der Scheidungen seit Einführung der so genannten „Express“-Scheidung um vieles höher als die Zahl der Trennungen. „Das Gesetz wurde eingeführt um die Zeiten zu verkürzen, doch die Verkürzung der Zeit ist eine Sache aber wenn damit Mechanismen entstehen, die die Zahl der Scheidungen ansteigen lässt, dann ist dies eine andere Sache“, so Hertfelder. Im Rahmen der vorherigen Gesetzgebung kam es bei 20% der Paare während der vorgeschriebenen Trennungszeit zu einer Versöhnung. „Das neue Gesetz sieht eine Zeit der Versöhnung nicht vor und führt sofort zum endgültigen Bruch oder zu einer Zunahme der Konfliktbereitschaft“, so Hertfelder weiter.
In dem Bericht wird beklagt, dass der Bruch der Familien sich zum Hauptproblem der spanischen Familien entwickelt hat. Gegenwärtig gehört Spanien neben Großbritannien, Frankreich und Deutschland zu den europäischen Ländern mit der höchsten Scheidungsrate. Vor diesem Hintergrund schlägt das IPF folgende Maßnahmen vor: eine Korrektur des Scheidungsgesetzes des Jahres 2005; eine neue Familienpolitik für junge Eheleute; die Schaffung von Beratungsstellen für Familien, die Entwicklung von Aufklärungskampagnen über die Ehe und die Familie; einen umfassenden Plan für die Unterstützung der Familie für die Jahre von 2007 bis 2010; die Veröffentlichung eines Leitfadens für Familien. (RG) (Fidesdienst, 09/10/2006 - 27 Zeilen, 318 Worte)


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