AFRIKA/SUDAN - Darfur: Es wird gesprochen und verhandelt, doch die Menschen sterben weiterhin. Humanitäre Hilfswerke warnen: „Es mag uns als nicht tolerierbar erscheinen, doch unsere Verzweiflung ist nichts im Vergleich zu der der Betroffenen und der Vertriebenen“

Mittwoch, 4 Oktober 2006

Khartoum (Fidesdienst) - „Die sudanesische Regierung hält an der Ablehnung der Resolution 1706 des Sicherheitsrates fest, doch sie lehnt den Dialog mit den Vereinten Nationen nicht ab, deren Mitglied sie ist“, so der Sprecher des sudanesischen Präsidenten, Manjub Fadul Badri. Dies sollte ein Zeichen der Bereitschaft gegenüber der internationalen Staatengemeinschaft sein, die seit einiger Zeit fordert, dass die Gewalt in der westsudanesischen Region beendet wird. Die Resolution 1706 sieht eine Aufstockung der UN-Soldaten (UNMISS) von 12.273 Blauhelmen (die derzeit im Süden des Landes stationiert sind) auf 17.300 Soldaten und 3.300 Polizisten vor, die die Mission der Afrikanischen Union in der Region unterstützen sollen. Seit 2005 ist es den rund 7.000 afrikanischen Soldaten in Darfur, deren Finanzierungsfrist Ende September abläuft, nicht gelungen, die Region zu kontrollieren. Seit drei Jahren starben bei dem Bürgerkrieg mindestens 300.000 Menschen und rund 2,5 Millionen Menschen mussten ihre Heimatdörfer verlassen.
Unterdessen hatten sich der sudanesische Staatchef Omar el Beshir und der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, zu Gesprächen getroffen. Der Sudan ist zwar gegen die Entsendung von UN-Einheiten in die Region Darfur, erklärte sich jedoch bereit zum Dialog mit der internationalen Organisation, wenn es darum geht eine Stabilisierung in den Bürgerkriegsgebiet herbei zu führen. Im Anschluss an das Treffen, erklärte Mussa, das sudanesische Staatsoberhaupt werde Maßnahmen zur Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union im Hinblick auf Darfur ergreifen. Bei dem Treffen hatte der sudanesische Außenminister Lam Akol Beshir eine Botschaft des UN-Generalsekretärs Kofi Annan zur Situation in Darfur überreicht. Die Botschaft enthält auch einen „Plan für die logistische Unterstützung der afrikanischen Einheiten und deren Ausrüstung sowie Beratung“, so der Spreche des Präsidenten Badri, der hinzufügte, dass der Sudan „jede Unterstützung der afrikanischen Mission“ begrüßt. Nach Aussage des Sprechers versprach Amr Mussa sich weiterhin um die Unterstützung der afrikanischen Einheiten versprochen.
Die Dringlichkeit eines Eingreifens zur Gewährleistung der Sicherheit für die Bevölkerung in Darfur betonen auch internationale Organisationen, die in der Region tätig sind. Der Flüchtlingshochkommissar der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, betonte dass „angesichts einer Situation, wie wir sie in Darfur haben, die Rolle von Organisationen wie das UNHCR sehr begrenzt ist.“
„Es mag uns nicht tolerierbar erscheinen, doch unsere Verzweiflung ist nichts im Vergleich zu der Verzweiflung der Betroffenen und der Millionen von Vertriebenen“, so Guterres. „Da es keinen klaren Rahmen für die „Schutzverantwortlichkeit“ gibt, ist die internationale Staatengemeinschaft praktisch machtlos. Die unsichere Lage in Darfur hat sich auf den Tschad ausgedehnt und bedroht selbst die Zentralafrikanische Republik“.
In Darfur herrscht seit über drei Jahren ein Bürgerkrieg zwischen Regierungseinheiten und den Rebellen, bei dem rund 300.000 Menschen starben und über 2,5 Millionen mussten ihre Heimat verlassen. (SL) (Fidesdienst, 04/10/2006 - 43 Zeilen, 471 Worte)


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