ASIEN/INDIEN - Christlichen Kirchen engagieren sich für den Frieden in Nagaland in dem vom Bürgerkrieg gemarterten Nordosten Indiens

Dienstag, 3 Oktober 2006

New Delhi (Fidesdienst) - Man darf angesichts der Zunahme des bewaffneten Konflikts und der Ausweitung der Gewalt und der Not unter der Zivilbevölkerung nicht gleichgültig bleiben: aus diesem Grund möchte die christliche Glaubensgemeinschaft in Indien und deren verschiedene Konfessionen nach konkreten Lösungen suchen und Frieden zwischen den bewaffneten Gruppen schaffen, die sich im Bürgerkrieg gegenüberstehen.
Die Baptistische Kirche brachte vor kurzem eine „Initiative der Versöhnung für die Naga-Gruppen“ auf den Weg und veröffentlichte ein Memorandum in 13 Punkten, das den beteiligten Parteien vorgelegt werden soll. Das Dokument, das von verschiedenen christlichen Gruppen in der Region unterstützt wird, wünscht eine schrittweise Annäherung durch einen Prozess, der über den Waffenstillstand, die Heilung der Wunden und der Kriegstraumata schließlich zur Versöhnung führen soll. Die Autoren des Dokuments legen dabei vor allem Wert auf die Wiederherstellung von Wahrheit und Gerechtigkeit als Pfeiler, auf die der Frieden aufgebaut werden kann.
Im Namen der katholischen Kirche engagiert sich Erzbischof Thomas Menamparampil von Guwahati, der als Religionsführer vor allem für seinen konstanten Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden in Nordostindien geschätzt wird. Der Erzbischof versuchte mehrmals im sozialen und politischen Konflikt zwischen den Volksgruppen zu vermitteln. Dazu koordiniert der Erzbischof auch das „Joint Ecumenical Peace Team“, das sich für den Dialog und den Frieden in Nordostindien einsetzt und sich in der Vergangenheit bereits als wirksame Einrichtung bei der Lösung lokaler Konflikte erwiesen hat. Vor kurzem trat er das Amt des Vorsitzenden des Rates der Nordostindischen Bischöfe an.
Die christlichen Kirchen haben dabei einen Kalender für die Gespräche zwischen den beteiligten Parteien festgelegt, an denen auch religiöse Vertreter und Regierungsbeamte teilnehmen sollen. Voraussetzung ist jedoch die Beendigung des unterschiedslosen Mordens.
In Nagaland stehen sich zwei bewaffnete Rebellengruppen gegenüber, die sich zwar beide mit separatistischen Bestrebungen gegen die indische Regierung wenden, sich dabei jedoch auch gegenseitig bekämpfen, was zu einer Situation des allgemeinen Chaos und der Instabilität führt.
Nagaland ist ein Staat der Indischen Union und wird von verschiedenen Volksgruppen mongolischer Herkunft bewohnt. Er befindet sich an der Grenze zu Myanmar und leidet unter der allgemeinen Instabilität in Nordostindien. Die indische Regierung hat ein umfangreiches Militärkontingent in der Region stationiert, das die Unabhängigkeitskämpfer kontrollieren soll. Bei dem Konflikt in Nagaland starben bereits über 300.000 Menschen. (PA) (Fidesdienst, 03/10/2006 - 36 Zeilen, 381 Worte)


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