VATIKAN - AVE MARIA von Don Luciano Alimandi - „Wo Jesus ist, dort ist auch seine Mutter“

Mittwoch, 27 September 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die Enzyklika „Ecclesia de Eucharistia“ befasst sich im Abschnitt Nr. 57 mit der Gegenwart der Gottesmutter in jeder Eucharistiefeier; diese Wahrheit erfreut das Herz und erleuchtet den Verstand jedes Priesters und jedes Gläubigen, der die Mutter Jesu als seine eigene Mutter anerkennt, die ihm vom Herrn selbst in der feierlichen Stunde seines letzten Opfers anvertraut wurde (vgl. Joh 19, 25-27). Der Diener Gottes Johannes Paul II. führt uns auf so lebendige Art in die Verflechtung zwischen der Liebe zur Eucharistie und der Liebe zu Maria ein; ein „Wortpaar“, das ebenfalls „untrennbar“ ist, wie dies für die Eucharistie und die Kirche gilt: „Beim ,,Gedächtnis“ von Golgatha ist all das gegenwärtig, was Christus in seiner Passion und in seinem Tod vollbracht hat. Daher fehlt auch das nicht, was Christus zu unseren Gunsten an seiner Mutter vollbracht hat. In der Tat vertraut er ihr den Lieblingsjünger an und, in ihm, überantwortet er ihr auch jeden von uns: »Siehe da, dein Sohn!«. Gleichermaßen sagt er zu jedem von uns: »Siehe da, deine Mutter!« (vgl. Joh 19, 26-27). In der Eucharistie das Gedächtnis des Todes Christi zu leben schließt auch ein, immer wieder dieses Geschenk zu empfangen. Das bedeutet, diejenige, die uns jedesmal als Mutter gegeben wird, nach dem Beispiel des Johannes zu uns zu nehmen. Es bedeutet zur gleichen Zeit, daß wir uns dem Anspruch stellen, Christus gleichförmig zu werden, uns daher in die Schule der Mutter zu begeben und uns von ihr begleiten zu lassen. Maria ist mit der Kirche und als Mutter der Kirche in jeder unserer Eucharistiefeiern präsent. Wenn Kirche und Eucharistie ein untrennbares Wortpaar sind, so muß man dies gleichfalls von Maria und der Eucharistie sagen. Auch deshalb kennen die Kirchen des Westens und des Ostens einhellig seit dem Altertum das Gedenken Mariens in der Eucharistiefeiern.“ (Johannes Paul II. „Ecclesia de Eucharistia“ Nr. 57).
Diese Wahrheit soll jedoch nicht einfach Teil der privaten Verehrung der Gläubigen sein, die für die Marienverehrung besonders empfänglich sind, doch sie ist Teil des höchsten Lehramtes der Kirche, das durch die Stimme der Päpste, den Weg des Gottesvolkes aufklärt. Es ist tröstlich zu wissen, dass wir gerade beim Gedächtnis in der Eucharistie mit dem Leib und dem Blut Christi, vom Herrn auch die Mutterschaft der Gottesmutter empfangen.!
Wie er es zu Johannes sagte, so sagt der Herr in der Eucharistie zu jedem von uns die Worte „Siehe da, deine Mutter!“. Es gibt keinen feierlicheren Augenblick, der wichtiger und bedeutender ist als dieser, in dem wir mit dem Glauben in der tiefer unserer Seele diese Worte erneut hören und sie als Geschenk der Liebe verstehen können, so wie der heilige Johannes sie verstanden hat, der sie „von jener Stunde an zu sich nahm“ (Joh. 19, 27).
Je mehr wir in das eucharistische Geheimnis Christi eintauschen, um so mehr entdecken wir das Geschenk der universalen Mutterschaft der Jungfrau, die uns dazu hinführt, dass wir die Absicht des Herzens ihres Sohnes zu unseren eigenen machen „und ihn besser aufnehmen“, wie der Papst im Marienwallfahrtsort Altötting in seiner Predigt am 11. September sagte: „Die Anbetung des Herrn in der Eucharistie hat in Altötting in der alten Schatzkammer einen neuen Ort gefunden. Maria und Jesus gehören zusammen. Mit ihr wollen wir im Gespräch mit dem Herrn bleiben und so ihn besser empfangen lernen.“
Welch tiefen theologischen und geistlichen Wert, erhält in diesem Licht auch das Rosenkranzgebet vor dem Allerheiligsten Sakrament! Und dies gilt vor allem für die Liebe zur Eucharistie, die aus der Spiritualität des Rosenkranzgebets hervorquillt! Wenn wir wirklich glauben, dass „Maria und Jesus zusammengehören“, dann wird es uns auch nicht überraschen wenn wir mit unserem Verstand und im Herzen davon überzeugt sind, dass dort, wo Jesus ist, immer auch seine Mutter ist, und dies nicht mit Aufdringlichkeit, sondern als mütterliche Präsenz, voller Zärtlichkeit und Sorge, die uns allen der Liebe Gottes anvertraut und uns in seine Arme führt. (Fidesdienst, 27/09/2006 - 49 Zeilen, 657 Worte)


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