AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Nie wieder Krieg, die Welt dürstet nach Frieden! Der Friede entsteht nicht um dich herum, ohne dein Zutun. Es ist eine Aufgabe, zu der wir alle berufen sind“: aus dem gemarterten Osten des Kongo ein Aufruf zum wahren Frieden

Montag, 25 September 2006

Bukavu (Fidesdienst) - „Auf lokaler Ebene mobilisieren sich die Menschen für den Frieden, doch solange das Interesse internationalen Medien hauptsächlich dem Norden und dem Nahen Osten gilt, da sie sich von wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen der Länder des Nordens beeinflussen lassen, wird die Frage des Friedens unter den anderen Völkern nicht auf der Tagesordnung im Konzert der Nationen stehen“, so heißt es in einer Verlautbarung der Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ in Bukavu (im Osten der Demokratischen Republik Kongo), der dem Fidesdienst vorliegt. In ihrem Dokument zum Weltfriedenstag der Vereinten Nationen am 21. September erinnert die Kommission an die Verantwortlichkeit aller, wenn es darum geht, die Gewalt nicht zu vergessen, unter der die Menschen in der Demokratischen Republik Kongo immer noch leiden.
„Die Demokratische Republik Kongo versucht schrittweise einen schrecklichen Krieg hinter sich zu lassen, der zehn Jahre dauerte. Doch in verschiedenen Städten und Dörfern, bleibt der Frieden, trotz aller Anstrengungen, weiterhin ein Traum, insbesondere im Osten des Landes, wo immer noch Krieg herrscht, Gewalt gegen wehrlose Menschen wie Frauen und Kinder verübt wird“, heißt es in der Verlautbarung.
Das Bedürfnis nach der Rückkehr des Friedens und des nationalen Einklangs ist heute umso stärker, da das Land sich auf den zweiten Wahlgang der Präsidentschafts- und Provinzwahlen vorbereitet. Diese Wahlen sollten in der Geschichte der Demokratischen Republik Kongo eine Wende herbeiführen, nachdem das Land 10 Jahre lang von Krieg und Trauer gekennzeichnet war, von dem vor allem der Osten betroffen ist, wo immer noch bewaffnete Gruppen ihr Unwesen unter der Zivilbevölkerung treiben.
Doch was bedeutet Frieden wirklich? Vielleicht kennen nur Kinder und einfache Menschen die Antwort, weshalb die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in Bukavu ein Mädchen aus der Grundschule zitiert, dass bei einer Weihnachtsaufführung erklärte: „Frieden heißt so zu leben, wie der Frieden es will und erfordert!“. Auf die Bitte um weitere Erklärungen antwortete das Mädchen: „Schaut uns an: wir spielen, wir tanzen, wir essen, wir lachen uns sind doch unterschiedlich alt und kommen aus verschiedenen Familien: tut es uns nach und es wird in der ganzen Welt Frieden geben“.
„Die Welt begeht den Weltfriedenstag. Überall finden Konferenzen und Seminare statt, bei denen kollektive und individuelle Bemühungen um den Frieden gezeigt werden, der nicht nur die Abwesenheit von Krieg bedeutet, sondern Harmonie trotz der Unterschiede, wie es das siebenjährige Mädchen beschrieb“, heißt es in der Verlautbarung. Der Frieden sei deshalb eine individuelle und kollektive Verantwortung, die sowohl Staaten als auch zwischenmenschliche Beziehungen betrifft: „Gegenwärtig hat die Welt einen hohen Stand der wirtschaftlichen Entwicklung erricht, doch dies scheint das Gleichgewicht des Menschen zu beeinträchtigen. Man will im jeden Preis vergängliche Güter ansammeln und dies zu Lasten des Menschen selbst. Indem sie sich allein vom Pragmatismus leiten lassen, sind die Führungskräfte der Meinung, dass jedes Mittel recht ist, um ans Ziel zu gelangen. Wie viele Wirtschaftsverbrechen, wie viele Kriege hätten verhindern werden können, wenn die Menschen guten Willens sich geweigert hätten, bestimmte Befehle auszuführen? Ungleichheit, Ungerechtigkeit, Neid, Misstrauen und Stolz, die auf Menschen und Ländern lasten, gefährden den Frieden und verursachen Kriege. Alles was wir tun, um diese Übel zu überwinden, trägt zum Aufbau des Friedens bei.“
„Nie wieder Krieg, die Welt dürstet nach Frieden! Der Friede entsteht nicht um dich herum, ohne dein Zutun. Es ist eine Aufgabe, zu der wir alle berufen sind“, heißt es in der Verlautbarung abschließend. (LM) (Fidesdienst, 25/09/2006 - 48 Zeilen, 586 Worte)


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