ASIEN/KUWAIT - Erklärung des Apostolischen Vikars in Kuwait, Erzbischof Ballin, zur Ansprache des Papstes in der Uni Regensburg

Samstag, 23 September 2006

Rom (Fidesdienst) - Der Apostolische Vikar in Kuwait, Erzbischof Camillo Ballin, veröffentlichte eine kurze Stellungnahme zu den Reaktionen der muslimischen Welt auf die Ansprache von Papst Benedikt XVI. in Regensburg. Es folgt der Wortlaut der Verlautbarung, die der Erzbischof in Rom veröffentlichte, wo er sich derzeit aufhält:
„Die Ansprache des Papstes war weder eine Predigt, noch ein religiöser Lehrsatz, noch ein Urteil über irgendeine Religion, umso weniger zum Islam im Besonderen, sondern nur eine akademische Vorlesung zur Beziehung zwischen Vernunft und Glauben. Der Heilige Vater wollte damit klarstellen, dass ein Glaube, der nicht von der Vernunft erleuchtet wird, zum Fundamentalismus führt.
Das Zitat des besagten byzantinischen Kaisers sollte nur ein historischer Beweis dafür sein, wie jede Religion zum Fundamentalismus führen kann, wenn sie nicht von der Vernunft erleuchtet wird. Am heutigen 17. September 2006 hat der Heilige Vater bekräftigt, dass das Zitat in keiner Weise seine eigene Meinung zum Islam wiedergibt, weshalb er auch hinsichtlich des Missverständnisses sein „tiefes Bedauern“ äußerte und noch einmal zum Dialog zwischen Christentum und Islam und zum gegenseitigen Respekt aufforderte.
Ein arabisches Sprichwort besagt: „Wahre Brüder erkennt man in schwierigen Situationen“. Ich bitte alle darum, diesen traurigen Vorfall nicht dazu zu nutzen, um die eigene Feindseligkeit gegenüber der katholischen Kirche zu äußern. Ich bitte alle darum, nicht zu vergessen, dass die katholische Kirche vor 40 Jahren den Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog zwischen Islam und Christentum gründete. Wie könnte es also möglich sein, dass nun der Papst selbst Position gegen den Islam bezieht?
Der Staat Kuwait ist für seine gemäßigten Positionen und für seine aufrichtige Öffnung gegenüber allen Religionen und insbesondere gegenüber dem Christentum bekannt. Deshalb besteht kein Zweifel daran, dass die Verantwortlichen des Staates Kuwait verstehen, dass, das was der Papst gesagt hat, kein Urteil über den Islam, sondern nur ein historisches Zitat aus dem Mittelalter war. + Camillo Ballin, Bischof der katholischen Kirche in Kuwait. Rom, 17. September 2006“. (SL) (Fidesdienst, 23/09/2006 - 29 Zeilen, 333 Worte)


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