AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Die Demokratische Republik Kongo trauert um den Jesuitenpater und Theologen Simon-Pierre Boka aus Mpasi Londi, der die Nationalhymne des Landes komponierte

Samstag, 23 September 2006

Kinshasa (Fidesdienst) - „Pater Boka war ein Mann der Einheit und der Solidarität und hat uns in einem für unsere Geschichte wichtigen Moment verlassen, zu einer Zeit, in der auf unserer Einheit unseres Landes große Gefahren lasten“, so erinnerte Bischof Fidele Nsielele von Kisantu in der Demokratischen Republik Kongo in seiner Predigt an Pater Simon-Pierre Boka aus Mpasi Londi. Der Jesuitenpater war ein bekannter Theologe und Universitätsprofessor und ist bei den Bürgern des Landes vor allem bekannt, weil er die Nationalhymne „Débout congolais“ komponierte.
Die Begräbnisfeier für den kongolesischen Ordensmann fand am 21. September in der Pfarrei „Sacre Coer“ in Kinshasa statt. Der Trauerfeier stand der Bischof von Kisantu vor, mit dem etwa 30 Priester konzelebrierten, darunter auch der Provinzial der Jesuiten in Afrika, der Generalsekretär der Kongolesischen Bischofskonferenz, der Apostolische Nuntius in der Demokratischen Republik Kongo. Anwesend waren neben den Familienangehörigen des Verstorbenen auch zahlreiche Ordensleute und Politiker.
Indem er an den besonderen historischen Moment erinnerte, in dem sich das Land derzeit befindet, erinnerte Bischof Nsielele an das Beispiel des Jesuitenpaters („ein Mann des Friedens“) und betonte, dass „die Verwirklichung des Zeichens der Einheit und des Friedens im Kongo es erforderlich macht, dass jeder von uns sich mutig und mit Hingabe für dieses Ziel einsetzt … Die Einheit des Landes geht Hand in Hand mit der Solidarität unter seinen Bürgern. Es reicht nicht, dass man den Menschen das Nötigste zum Überleben verspricht, man muss ihnen die Möglichkeit geben, in Fülle zu leben“.
„Wir müssen P. Boka als einen der großen Zeugen der Suche nach den afrikanischen Traditionen mit dem Ziel der tief greifenden Evangelisierung betrachten“, erklärt der Generalsekretär der Kongolesischen Bischofskonferenz, Leonard Santedi, gegenüber der kongolesischen Nachrichtenagentur DIA, „er gehörte zu den Pionieren der Aufwertung der afrikanischen Bräuche und Traditionen“.
P. Boka starb im Alter von 77 Jahren am 7. September in Abidjan in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste). Er war am 10. August 1962 in Herverlee-Louvain (Belgien) zum Priester geweiht worden. Vor seiner Priesterweihe wurde P. Boka, der damals in Rom Theologie studierte, in seine Heimat berufen worden, um dort die Nationalhymne für sein Land zu komponieren, das kurz vor der Unabhängigkeit stand.
In der Demokratischen Republik Kongo findet im Oktober der zweite Wahlgang der Präsidentschafts- und Kommunalwahlen statt. Im Vorfeld der Wahlen war es zu Spannungen und Unruhen gekommen (vgl. Fidesdienst vom 21. September 2006). Am vergangnen 22. September nahm das Kongolesische Parlament seine Tätigkeit auf, was bereits als ermutigendes Zeichen betrachtet wird. (LM) (Fidesdienst, 23/09/2006 - 40 Zeilen, 427 Worte)


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