AMERIKA - Weiterbildung der Laien, Herausforderung der Sekten, Priestermangel: Eindrücke der Bischöfe, die am Studienseminar der Kongregation für die Evangelisierung der Völker teilnehmen

Mittwoch, 20 September 2006

Rom (Fidesdienst) - „Für mich persönlich ist es eine sehr schöne und bereichernde Erfahrung, dass ich an diesem Seminar teilnehmen darf, wo ich meine Erfahrung mit fast hundert Bischöfen aus der ganzen Welt teilen kann“, so Bischof Audilio Aguilar Aguilar von Colon-Kuna Yala (Panama), der sein Amt vor etwa einem Jahr angetreten hat, und derzeit am Studienseminar für neu ernannte Bischöfe teilnimmt, das Kongregation für die Evangelisierung der Völker der in Rom veranstaltet. „Ich möchte der Kongregation dafür danken, dass sie uns diese Gelegenheit gibt“, so Bischof Audilio weiter, „und auch für das Bemühen darum, qualifizierte Referenten einzuladen, die uns sehr bei der Vertiefung unseres Amtes helfen, zu dem die Kirche uns berufen hat. Wir werden von sehr qualifizierten Personen begleitet, die uns verstehen und wissen, wie sie uns helfen können, unsere Arbeit in der Diözese besser zu tun“. Die von Bischof Ausilio geleitete Diözese Colon-Kuna Yala hat 260.000 Einwohner, von denen sich rund 60% zum katholischen Glauben bekennen. „Obschon diese Proportion sich langsam verändert“, so der Bischof, „weil in den vergangenen Jahren viele Sekten gekommen sind, die ihrerseits zersplittert sind und noch einmal neue Sekten hervorgebracht haben. Dies ist die größte Herausforderung, der wir in meiner Diözese gegenüberstehen.“, so der Bischof. Eine weitere Priorität der Bischöfe ist die Arbeit mit den Indios und die Fortbildung. „Wir haben 30 Priester und 60 Schwestern und viele Katechsiten, die sich sehr engagieren. Ein Großteil der Priester kommt nicht von hier, und deshalb gehört zu den Prioritäten auch die Fortbildung der Priester, auch wenn es darum geht, den Sekten entgegenzuwirken. Ich versuche mich auch um die Weiterbildung der Laien zu bemühen, denn zu den großen Herausforderungen und Schwächen der Diözese gehörte es, dass die Laien bisher nicht in angemessenem Maß ausgebildet wurden.“ Der Bischof spricht auch von einem persönlichen Traum: er würde gerne einen Radiosender gründen, „der in die ganze Diözese ausstrahlt und ein Bezugspunkt für die Einheit und die Fortbildung sein kann“.
Bischof Santiago Maria Garcia De La Rasilla Domingzuez, SJ, ist Apostolischer Vikar von San Francisco Javier o Jean (Peru). Er hält den „Austausch mit Bischöfen aus vielen verschiedenen Ländern“, zu dem es bei dem Studienseminar Gelegenheit gibt, für besonders wertvoll. „Obschon wir aufgrund von sprachlichen Problemen uns nicht mit allen gleichermaßen verständigen können, ist die Tatsache, dass wir hier die weltkirchliche Dimension der Kirche erfahren bereits eine schöne und wertvolle Erfahrung“. „Von alledem, was in diesen Tagen gesagt wurde“, so Bischof Santiago im Gespräch mit dem Fidesdienst, „hat mich vor allem beeindruckt - weil ich versuche, dies in meinem Amt umzusetzen - dass darauf hingewiesen wurde, dass die Hauptaufgabe des Bischofs das Heiligen seines Volkes ist und das dies insbesondere bei der Heiligen Messe geschieht, die Quelle der Heiligkeit ist. Es macht mir Sorge, wenn ich an den amerikanischen Kontinent denke, wo an vielen Orten die Feier der Eucharistie nicht möglich ist. Dies gilt nicht nur für mein Vikariat, sondern für den ganzen Kontinent, denn überall herrscht Priestermangel. Vor einem Monat besuchte ich einen Teil des Waldgebiets meines Vikariats und es hat mich sehr getroffen, als eine Frau, eine der wenigen, die spanisch spricht, zu mir sagte: ‚Wenn Sie nach Rom gehen, dann sagen Sie dort, dass wir hier nicht beichten können und dass keine Gottesdienste gefeiert werden’. Dies ist für mein Vikariat eine große Herausforderung“.
Der Apostolische Vikar von San Francisco Javier befindet sich im Nordosten Perus an der Grenze zu Ecuador. Das Territorium besteht zum Teil aus Regenwald, wohin man nur mit Booten auf den Flüssen gelangen kann. Die restlichen Teile des Territoriums sind ländliche Gebieten mit zwei großen Städten mit rund 70.000 Einwohnern und zahlreichen Dorfgemeinschaften, in denen 70 bis 80 Familien zusammenleben. „In diesen Gemeinden“, so Bischof Santiago, „wird der Glaube von den Katechisten weitergegeben. Wir haben rund 1.700 Katechisten, die in den Dörfern als Autorität betrachtet werden. Wir planen unterdessen mit Hilfe der kirchlichen Bewegung „Mondo Migliore“ eine Gemeinschaftspastoral zu fördern. Dabei versuchen wir alle Getauften anzusprechen, auch diejenigen die fern sind, und möchten damit insbesondere die Heiligkeit des Gottesvolkes in der Einheit fördern“ (RG) (Fidesdienst, 20/09/2006 - 53 Zeilen, 687 Worte)


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