VATIKAN - AVE MARIA von Don Luciano Alimandi - Das „Magnifikat“ der Mutter wird zum „Magnifikat“ ihrer Kinder

Mittwoch, 20 September 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.” (Lk 1 46-48). Im Magnifikat dankt die Jungfrau Maria dem Herrn, der seinen Blick nicht nur auf eine Königin ihrer Zeit richtete, sondern auf eine unbekannte junge Frau aus Nazareth. Aus dem Innersten ihres Herzens, verliebt in die Ewige Liebe, preist Maria ihn und seinen Geist der unendlichen Güte, die er ihr in den Schoß gelegt hat und, voller Freude sagt sie jenen prophetischen Satz: „Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter!“.

Auch wir gehören zu diesen Geschlechtern und sind berufen, uns dem Magnifikat Mariens anzuschließen, um mit ihr zusammen die unendliche Güte Gottes zu loben, die gerade durch das „Hier bin ich“ der Mutter Gottes, sich offenbart und sich auf dem menschlichen Antlitz Jesu Christi widerspiegelt.“
Das Herze Mariens prägt uns und formt unsere Herzen, damit sie werden wie das ihre: ein Gesang des Lobes und der immerwährenden Dankbarkeit gegenüber dem Herrn für die Wunder, die er stetig im Herzen jedes Menschen wirkt. Jesus sagt im Evangelium: „Mein Vater ist noch immer am Werk und auch ich bin am Werk“ (Joh 5,17); damit wir dieses Werk der Liebe der Heiligen Dreifaltigkeit besser kennen lernen können, sind wir aufgefordert, uns dem Magnifikat der Gottesmutter anzuschließen.
Denn der reine und unbefleckte Geist der Gottesmutter weckt auch unsren und holt ihn aus dem Grauen und Gefühlslosen heraus, der ihn oft überwältigt, damit er Gott, den Erlöser, lobt. Zusammen mit ihr wacht alles auf und preist den Herrn, die Geschöpfe springen freudig auf, wie dies bei ihrer Begegnung mit Elisabeth geschah: „Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib“ (Lk 1,41). Das Magnifikat Mariens durchdringt die ganze Kirche und regt jede Seele an, die sich ihr anschließt, sich der göttlichen Barmherzigkeit zu öffnen.
Wie wichtig ist es also, dass wir unser Leben zu einem Magnifikat machen: wir sollen die Güte Gottes annehmen und sie dankbar mit unserem ganzen Wesen ausstrahlen, wie dies Maria jedes Mal bei der Begegnung mit allen Geschöpfen getan hat. Wir können ein Geschenk nicht wirklich annehmen, wenn wir demjenigen nicht dankbar sind, der es uns geschenkt hat. Das Magnifikat ist Zeichen der wahren Annahme, der aufrichtigen Dankbarkeit für jede Gabe die Gott uns schenkt.
Wo es keine Dankbarkeit gibt, scheint jedes Handeln sinnlos: „Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht“. (Joh 4,16). Wir müssen wissen, damit wir etwas schätzen und dankbar sein können. Die Dankbarkeit ist Frucht des inneren und äußeren Anerkennens und von grundlegender Bedeutung für das ganze Leben. Darin sollten wir uns bereits als Kinder üben, damit unsere Leben über die melancholische Litanei des Klagens hinausgeht und zu einem Lobgesang wird. Durch das Magnifikat Mariens kann jeder unter uns lernen, was es bedeutet zu beten und was es bedeutet, dankbar zu sein.
Dieses wunderbare Lob, das Magnifikat, hat Maria nicht nur für sich selbst ausgesprochen, sondern für alle Geschlechter, die in dem sie sie „selig preisen“, sich in der Gemeinschaft der Herzen und der Gedanken ihr anschließen und von ihr Lernen, von der Mutter der Kirche, im Herzen und in der Kirche den Erlöser aufzunehmen und ihn in die Welt zu tragen. Wer könnte ihn uns besser und mehr schenken als Sie? Wer könnte uns besser und mehr als sie lehren, wie wir ihn annehmen können!
Das Magnifikat soll für uns alle ein Gebet sein, das nicht nur unser Herz nicht nur wärmt, sondern es dazu anregt, auf alle Menschen aller Geschlechter zuzugehen. (Fidesdienst, 20/09/2006 - 49 eilen, 615 Worte)


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