AFRIKA/UGANDA - „Ein weiterer Schritt in Richtung Frieden“, so der Vertretet der Gemeinschaft Sant’Egidio bei den Friedensverhandlungen zum Beschluss des Anführers der LRA, sich in einem der in von den jüngsten Vereinbarungen festgelegten Schutzgebieten niederzulassen

Dienstag, 19 September 2006

Kampala (Fidesdienst)- Es ist ein konkretes Zeichen, dass die Friedensvereinbarungen funktionieren“, so Vittorio Scelzo, der Vertreter der Gemeinschaft von Sant’Egidio in der Gruppe der internationalen Vermittler bei den Friedensgesprächen in Uganda, zur Entscheidung des Anführers der Rebellen der LRA (Lord’s Resistance Army), Joseph Kony, sein Versteck zu verlassen und sich einem der Schutzgebiete für die Guerillakämpfer im Südsudan zu begeben. Der Beschluss Konys beruht auf den bilateralen Vereinbarungen über einen Waffenstillstand zwischen der ugandischen Regierung und den LRA-Rebellen, das am 26. August in Juba im Südsudan unterzeichnet wurde. (vgl. Fidesdienst vom 28. August 2006). Sein engster Mitarbeiter, Vincent Otti war bereits in der vergangenen Woche in das Camp in Ri-Kwangba an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo gekommen. Das Camp ist eines der beiden Schutzgebiete, in die sich die Rebellen entsprechend der Vereinbarungen zurückziehen sollen. Rund 3.500 Kampfer und 400 Frauen und Kinder halten sich bereits in dem Camp auf.
„Das der LRA-Führer sein Versteck verlassen hat und sich im Camp meldete, konsolidiert das Klima des Vertrauens, das zwischen den beiden Parteien entstanden ist, was auf eine weitere Fortsetzung der Verhandlungen hoffen lässt“, so der Vertreter der Gemeinschaft Sant’Egidio. „Die Verhandlungen sollen bereits morgen wieder aufgenommen werden. Es ist vorgesehen, dass die LRA ein Dokument zu wirtschaftlichen und sozialen Fragen vorlegen soll, insbesondere zum Problem der Unterbringung der Flüchtlinge“, so Scelzo.
Zu den Fragen die gelöst werden müssen gehört auch der Antrag des Internationalen Strafgerichtshofs, der einen Prozess gegen Joseph Kony und Vincent Otti anstrengen möchte, die sich zusammen mit anderen LRA-Kommandanten für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verantworten sollen. „Es muss eine Lösung gefunden werden, die die Anforderungen der Justiz und das oberste Interesse des Friedens vereinbart“, so Scelzo. „Die Regierung in Kampala und die LRA scheinen bereit, zu einer Vereinbarung in diesem Sinn zu gelangen. Auch die Mehrheit der Einwohner der Region aus dem Volk der Acholi, die zu den Hautpopfern des Krieges gehören, stimmen einer Versöhnung zu. Was innenpolitische Angelegenheiten anbelangt, so scheint sich auch eine Vereinbarung zur Justiz anzubahnen. Es wurde auch Kontakt zum Internationalen Strafgericht aufgenommen, damit ein Kompromiss gefunden werden kann“.
Unterdessen soll der Waffenstillstand, der am 29. August in Kraft trat und dessen Frist am 20. September abläuft, um weitere zwei Wochen verlängert werden.
Der Bürgerkrieg in Norduganda an der Grenze zum Sudan dauerte 20 Jahre und forderte Tausende von Menschenleben. Rund 2 Millionen Menschen leben in Flüchtlingslagern. Die Vereinbarungen zwischen der Regierung in Kampala und den Rebellen, deren Anzahl nach Schätzungen zwischen 500 und 5.000 liegt, sieht vor, dass die Rebellen ihrer Basislager im Norden Ugandas verlassen und sich für die Zeit der Verhandlungen in die beiden Schutzgebiete zurückziehen. (LM) (Fidesdienst, 19/09/2006 - 43 Zeilen, 472 Worte)


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