ASIEN/THAILAND - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke zur Suspendierung der Premierminsterin: “Die Rechtsstaatlichkeit ist gewährleistet”

Dienstag, 1 Juli 2025

Caritas Thailand

Bangkok (Fides) - „Die Straßenproteste haben einen Tag gedauert und jetzt ist wieder Ruhe in Bangkok eingekehrt. Ich glaube, dass der Prozess der Ablösung des Premierministers in Übereinstimmung mit der Rechtsstaatlichkeit und den Regeln der Demokratie fortgesetzt wird. Die Hoffnung des thailändischen Volkes ist es, die Grenzprobleme mit Kambodscha schnell zu lösen und die Situation wieder in die Sphäre der guten Beziehungen zwischen den beiden Nationen zu bringen“, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke (POM) in Thailand, Pfarrer Peter Piyachart Makornkhanp, im Interview mit Fides.
Das Land ist erschüttert durch das jüngste Urteil des Verfassungsgerichts, das die Premierministerin Paetongtarn Shinawatra suspendierte, der wegen „ethischer Verstöße“ bei der Pflege der Beziehungen zu Kambodscha angeklagt war. Die Suspendierung - so wurde bekannt gegeben - gilt „bis zur Entscheidung des Verfassungsgerichts“, die mehrere Wochen oder Monate dauern kann. Das Gericht reagierte auf eine Petition von 36 Senatoren, nachdem ein Telefongespräch zwischen der Regierungschefin und dem ehemaligen kambodschanischen Premierminister Hun Sen öffentlich gemacht worden war, in dem Shinawatra den thailändischen Armeechef als „Gegner“ bezeichnete. Politisch war die 38-jährige Premierministerin - Tochter des ehemaligen Premierministers Thaksin Shinawatra - bereits geschwächt, nachdem die wichtigste Partei in der Regierungskoalition, die Bhumjaithai („Thailändischer Stolz“), ihr vor zwei Wochen die Unterstützung entzogen hatte. Es folgte eine Regierungsumbildung
Jüngst war der Territorialstreit mit Kambodscha wieder Thema, der zu grenzüberschreitenden Zusammenstößen führte, bei denen ein kambodschanischer Soldat ums Leben kam (vgl. Fides 24/6/2025). Der Premierministerin wird nun vorgeworfen, die Armee zu schwächen und gegen die Verfassungsbestimmungen zu verstoßen, die „Integrität“ und „ethische Standards“ verlangen.
Pfarrer Piyachart Makornkhanp bemerkt dazu gegenüber Fides: „In den Beziehungen zwischen Thailand und Kambodscha tauchen manchmal sehr alte gegenseitige Vorurteile auf. Aber im Leben und Denken der einfachen Leute gibt es heute keine Probleme, es werden gute Beziehungen gepflegt, die intensive wirtschaftliche und soziale Verbindungen hervorbringen, besonders in den Grenzgebieten. Bei einigen der Feindseligkeiten geht es um die Beziehungen zwischen einigen politischen Führungskräfte, nicht um die Menschen“.
Der Nationaldirektor berichtet weiter, dass „auf kirchlicher Ebene ausgezeichnete Beziehungen und eine fruchtbare pastorale Zusammenarbeit zwischen den Kirchen Kambodschas und Thailands bestehen: Wir haben derzeit mehrere thailändische Priester und Ordensleute, die in Kambodscha leben und arbeiten. Wir hoffen, dass die Spannungen nachlassen und sich die Situation mit der Wiedereröffnung der Grenzen normalisiert“.
Der Bangkoker Priester weist auch darauf hin, dass „viele thailändische Menschen und Organisationen, darunter auch die Caritas, ihr Bestes tun, um sich um die Kambodschaner zu kümmern, die als Vertriebene in Thailand gestrandet sind und wegen der Schließung der Grenzen nicht nach Kambodscha zurückkehren können. Dies ist ein sehr schönes Zeichen der Solidarität, das das Wesen der Beziehung zwischen den beiden Völkern zum Ausdruck bringt“, schließt er.
(PA) (Fides 1/7/2025)


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