AFRIKA/ANGOLA - Justitia et Pax-Kommission der Bischöfe warnt vor der Zunahme der Gewalt und des Glaubens an die Zauberei

Freitag, 15 September 2006

Luanda (Fidesdienst) - Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Bischofskonferenz von Angola und Sao Tomé (CEAST) warnt vor der Zunahme politischer Gewalt in verschiedenen Teilen Angolas. Diese Sorge brachten sie im Rahmen des 14. Treffens der bischöflichen Kommissionen für Gerechtigkeit, Frieden und Migrationen zum Ausdruck, das derzeit in der angolanischen Hauptstadt Luanda stattfindet.
Die Verantwortlichen der Kommissionen auf diözesaner Ebene berichteten von einem angespannten Klima in verschiedenen Teilen dese Landes. Als Grund dafür nennen sie das Verhalten verschiedener politischer Parteien im Vorfeld der allgemeinen Wahlen im kommenden Jahr: „Sie üben politischen und psychologischen Druck auf die Menschen aus“, so die Delegierten.
Zur Zunahme der Spannungen trug auch der geheimnisvolle Tot mehrer Personen bei, die in den verschiedenen Teilen des Landes, insbesondere in Malange, der Zauberei bezichtigt wurden. In diesem Teil des Landes wurden vor einigen Monaten auch der Katechist von Pungo Andongo und andere Personen ermordet.
Was die Verbreitung des Glaubens an Zauberei anbelangt, so hatten sich bereits die in Angola tätigen italienischen Missionare bereits im Schlussdokument ihres von der Italienischen Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit der CEAST veranstalteten Treffens im Juni dieses Jahres dazu geäußert.
„Die „Feticiaria“ (Glaube an Zauberei), die oft dramatische Formen annimmt, scheint eine Tendenz zu sein, von denen viele Menschen in Angola betroffen sind“, hieß es in der Verlautbarung. „Diese Situation führt dazu, dass viele Gläubige sich fragen, wie es möglich ist, den christlichen Glauben auf authentische Weise zu leben, wenn sie immer wieder und in verschiedenen Bereichen auf traditionelle Stammesbräuche stoßen. Wenn der Glaube nicht im alltäglichen Leben umgesetzt wird oder sich nur auf lehramtliche Aspekte beschränkt und nicht im Zusammenleben mit anderen verwirklicht wird, dann geschieht es auch dass langjährige Christen nicht mehr an die heilende Kraft Jesu Christi glauben und sich verängstigt von den traditionellen Bräuchen beeinflussen lassen und sich damit in einer sofortigen Sicherheit wägen. In diesem Bereich kommt es in Angola immer wieder zu religiösem Synkretismus.“
Weiterer Anlass zur Sorge ist nach Ansicht der Verantwortlichen der „Justitia et Pax“-Kommission die Zunahme der Gewalt auch bei landwirtschaftlichen Fragen und im Zusammenhang mit der „Enteignung von Bauern durch die politische Macht“.
Dies alles führt nach Aussage der Kommission unter der Bevölkerung des ganzen Landes zu einem Gefühl der „Vernachlässigung und Isolierung“.
Bei ihrem Treffen befassen sich die Teilnehmer auch mit der Zunahme von Menschenrechtsverstößen, der Gewalt in den Städten und den mangelnden Möglichkeiten des Zugangs zu Informationen in weiten Teilen der Bevölkerung. Die Versammlungsteilnehmer werden auch das Programm der bischöflichen Kommission für die kommenden Jahre festlegen. (LM) (Fidesdienst, 15/09/2006 - 39 Zeilen, 431 Worte)


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