AMERIKA - Evangelisierung, Priestermangel, Armut, Korruption: dies sind die Prioritäten der lateinamerikanischen Bischöfe, die am Studienseminar der Kongregation für die Evangelisierung der Völker teilnehmen

Freitag, 15 September 2006

Rom (Fidesdienst) - Die Bischöfe aus Amerika, die in den vergangenen beiden Jahren geweiht wurden, freuen sich über die Möglichkeit zur Teilnahme an dem von der Kongregation für die Evangelisierung der Völker veranstalteten Studienseminar. „Dieses Seminar ist für uns alle sehr wichtig, die wir erst vor kurzem zum Bischof geweiht wurden, einige unter uns sind zum Beispiel erst seit drei Monaten Bischof“, erklärt Bischof Luis Solé Fa CM von Trujillo (Honduras) gegenüber dem Fidesdienst. „Für mich sind bei diesem Seminar vor allem zwei Aspekte besonders wichtig: Als erstes die Möglichkeit zur Weiterbildung über die grundlegenden Prinzipien des Bischofsamtes, was uns bei unserer täglichen Arbeit sehr hilft. Zweitens die Gelegenheit, andere Bischöfe kennen zu lernen und sich mit ihnen über unsere Erfahrungen, Schwierigkeiten und Lösungen auszutauschen. … Wenn man hört, wie es anderen gelingt, dieselben Hindernisse zu überwinden, dann ist dies eine Bereicherung und eine große Lehre. Diese beiden Eigenschaften schätze ich besonders an dem Seminar“. Bischof Solé erläutert auch die vier wichtigsten Probleme und Prioritäten seiner Diözese: „Das erste ist ein Problem, das in unseren Ländern normal ist: der Mangel an Priester- und Ordensberufen. Die Zahl der Berufe ist in Honduras sehr niedrig und die Diözesen leiden unter den Konsequenzen, denn es gibt Pfarreien, die heute keinen eigenen Gemeindepfarrer mehr haben. Ein weiteres Problem, dass das Leben unserer Diözesen sehr beeinträchtigt und über das wir uns Gedanken machen und handeln müssen, sind die sozialen Probleme, die ganz Lateinamerika betreffen. In Honduras beherrscht der Drogenhandel zunehmend das ganze Land. Wir stehen auch einigen Problemen gegenüber, die direkt mit der Armut in Verbindung stehen, wie zum Beispiel die Hurrikans und Überschwemmungen. An der Nordküste, wo sich meine Diözese befindet, sind sie sehr häufig und verhindern, dass die Menschen einen Ausweg aus der Armut finden. Schließlich gibt es das Problem der Korruption, von dem auch die niedrigsten Gesellschaftsschichten zunehmen betroffen sind. Die Tatsache, dass wir in einer Diözese leben, die als Missionsgebiet betrachtet wird“, so der Bischof abschließend, „stellt uns Schwierigkeiten und Situationen gegenüber, die wir auf besondere Weise und anders als andere Diözesen lösen müssen. Im Allgemeinen handelt es sich um arme Diözesen, was jedoch nicht unbedingt das Wichtigste ist und auch nicht das Hauptproblem, wenn wir uns der göttlichen Vorsehung anvertrauen, doch gewiss nimmt es ein Teil unserer Kräfte in Anspruch.“
Auch Bischof Pedro Hernandez Cantarero CMF, Apostolischer Vikar von Darien (Panama) freut sich, dass er Gelegenheit zur Teilnahme an dem Studienseminar hat, was ihm bei der Leitung seines Vikariats sehr nützlich ist, „vor allem weil ich noch nie weder als Priester noch zusammen mit anderen Priestern in einem pastoralen Umfeld gearbeitet habe“, so Bischof Cantarero. „Ich hatte immer als Ausbilder gearbeitet und die Tatsache, dass ich nun ein Vikariat leiten soll, stellt mich vor gewisse Komplikationen, vor allem wenn man es gut leiten möchte und man nicht genau weiß, wie man angesichts von Schwierigkeiten, nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch geistlicher Art handeln soll mit unserer harten Realität in Lateinamerika konfrontiert wird, wo es viel Armut, Analphabetentum, … gibt“.
Bischof Pedro Hernandez, der bereits seit eineinhalb Jahren das Vikariat Darien leitet, betrachtet die Evangelisierung als erste Priorität: „Wir befinden uns in einem Schwierigen Moment, da man der Evangelisierung immer zu wenig Bedeutung zugemessen hat. Deshalb bedarf es heute der Neuevangelisierung. Ich betrachte es als große Herausforderung, mich für den Zusammenhalt des Volkes einzusetzen, das mir anvertraut wurde, damit alle Jesus Christus kennen lernen und das Ziel, auf das sie zugehen sollen“. (RG) (Fidesdienst, 15/09/2006 - 49 Zeilen, 529 Worte)


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