AFRIKA - Die Präsenz der katholischen Kirchen unter vorwiegen muslimischen Bevölkerungen: über ihre Erfahrung berichten zwei Bischöfe, die am Studienseminar der Kongregation „Propaganda Fide“ teilnehmen

Donnerstag, 14 September 2006

Rom (Fidesdienst) - „Unsere Kirche hängt im wesentlichen von der solidarischen Unterstützung durch die Weltkirche ab. In der Sahara und auch in den anderen Teilen Algeriens, kommen die meisten unserer Gläubigen aus dem Ausland. Deshalb ist es auch in diesem sinn Die Weltkirche, die die Kirche in Algerien wachsen lässt und sich auch um ihren Unterhalt kümmert und gleichsam ein christliches Zeugnis in einem im Wesentlichen muslimischen Land ablegt“, so Bischof Claude Rault von Laghouat, der an dem von der Kongregation für die Evangelisierung der Völker veranstalteten Studienseminar für neu ernannte Bischöfe aus den Missionsländern teilnimmt, das derzeit in Rom stattfindet.
„In diesem Kontext, so der Bischof von Laghouat, „ist unsere kleine Gemeinde ein Bindeglied zwischen der westlichen und der islamischen Welt. Unsere Erfahrung im Alltag im Umgang mit der muslimischen Bevölkerung zeigt uns täglich, dass ein friedliches Zusammenleben unter Achtung des eigenen religiösen Glaubens und der eigenen religiösen Traditionen möglich ist. Es ist in der Tat eine Zusammenarbeit möglich, was die Zukunft der Menschheit anbelangt. Wenn wir uns mit den Zukunftsperspektiven von Männern und Frauen befassen, dann ist ein Einverständnis immer möglich und wir finden stets ein gemeinsames Terrain. Auch was geistliche Aspekte anbelangt, wenn wir von der Tiefe der menschlichen Seele sprechen, dann sind der Dialog und die gegenseitige Bereicherung möglich“.
„Das Profil unserer Kirche verändert sich und wird zunehmend weltkirchlich. Nach der dramatischen zeit des Bürgerkriegs in den Jahren von 1990 bis 2000, die wir als die ‚finsteren Jahre’ bezeichnen, hat sich die Kirche verändert und hat heute dank des Beitrags der Kirchen aus den afrikanischen Ländern südlich der Sahara, aus Asien und Lateinamerika zunehmend weltkirchlichen Charakter“, so Bischof Rault abschließend.
Auch Bischof Castor Paul Msemwa von Tunduru-Masasi (Tansania) ist in einem gesellschaftlichen Umfeld tätig, in dem die islamische Komponente vorherrscht: „In meiner Diözese machen die Katholiken rund 15% aus, während ein Großteil der Bevölkerung (70%) Muslime sind. In einer solchen Situation ist die direkte Evangelisierung schwierig: deshalb sind wir im sozialen Bereich tätig und versuchen das Vertrauen und die Wertschätzung der Menschen Stück um Stück zu erobern. So ist das friedliche Zusammenleben möglich und es entsteht ein Klima, das die Verkündigung des Wortes Christi begünstigt.“
„Die Erfahrung lehrt uns, dass dies die beste Art und Weise ist, als Kirche in einer islamisierten Umwelt präsent zu sein. Man darf dabei natürlich nicht verallgemeinern, denn die islamische Welt ist sehr komplex und vielfältig, und wo es Fundamentalisten gibt, muss man besonders vorsichtig sein. In meiner Diözese handelt es sich glücklicherweise um einen traditionellen afrikanischen Islam, der sehr offen und bereit zum Dialog ist“, so Bischof Msemwa.
Über die positive Erfahrung beim Studienseminar für die Bischöfe der Kongregation für die Evangelisierung sind sich die Bischöfe einig: „Wenn wir uns mit Bischöfen aus anderen Ländern treffen, in denen oft ähnliche Bedingungen herrschen, was das Leben der Kirche anbelangt, dann ist dies für uns Anregung zu innovativen Lösungen für gemeinsame Probleme und eine konkrete Art und Weise, sich Teil derselben großen Familie Gottes zu fühlen: der Weltkirche“. (LM) (Fidesdienst, 14/09/2006 - 43 Zeilen, 518 Worte)


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