AFRIKA/COTE D’IVOIRE - „Die Situation verschlimmert sich von Tag zu Tag“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Abidjan, wo nach dem Entladen von Giftmüll weiterhin gefährliche Ausdünstungen zu einem Notsand führen

Dienstag, 12 September 2006

Abidjan (Fidesdienst) - „Die Situation scheint von Tag zu Tag schlimmer zu werden. Jeden Tag werden neue Stellen entdecke, wo die übel riechende Flüssigkeit entladen wurden. In mehreren Teilen der Stadt kann die Luft nicht mehr eingeatmet werden. Bisher starben mindestens 6 Menschen und die Zahl der Vergiftungen nimmt zu“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Abidjan, der Wirtschaftsmetropole von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste), wo die Giftmüllladung, die an Bord des Schiffes Bobo Kaola im Hafen der Stadt ankam, illegal entladen wurde (vgl. Fidesdienst vom 7. und 9. September 2006). „Auch die Städte in der weiteren Umgebung von Abidjan sind betroffen. Es handelt sich um eine Katastrophe, deren Ausmaße noch nicht absehbar sind“, so der Beobachter.
Wie der beigeordnete Generalsekretär des Ministers Jean Denoman mitteilt, ließen sich rund 9.000 Menschen, bei denen Vergiftungssymptome auftraten, seit Beginn der Notlage untersuchen. Während die Zahl der Betroffenen stetig steigt, versuchen die zuständigen Behörden eine Lösung zu finden. „Um zur Lösung des Problems des Giftmülls beizutragen“, teilt das Präsidentenamt mit, „haben wir beschlossen einen Bunker bauen zu lassen, in dem der Giftmüll gelagert werden soll“. Das Präsidentenamt gab außerdem die Schaffung einer Sonderkriseneinheit mit, die sich mit der Bewältigung der akuten Notsituation befassen soll: 36 Gesundheitszentren und mobile Klinikeinheiten stehen für die Bevölkerung zur Verfügung; für Betroffene ist die Behandlung kostenlos.
„Im Zusammenhang mit dem Skandal gibt es politische Spekulationen: die einheimische Presse veröffentlicht widersprüchliche Berichte über die Ankunft des Giftmülls in Cote d’Ivoire“, so der Beobachter weiter. „Die Menschen fragen sich vor allem, warum dieser Umweltskandal genau in dem Moment zum Ausbruch kam, als die Verschiebung der Wahlen vom 31. Oktober bekannt wurde, und der Dialog zwischen den politischen Parteien sich erneut festgefahren hatte. Ist dies nur ein Zufall oder stecken gezielte Manöver dahinter? Es ist klar, dass sich in einem solchen, im wahrsten Sinne des Wortes ‚vergifteten’ Klima, politische Spekulationen häufen, was den Friedensprozess im Land sehr beeinträchtigt.“
Nach dem Rücktritt der Regierung in der vergangenen Woche, wartet man im Land nun auf die Bildung einer neuen Regierung: „Es ist noch nicht bekannt, ob es sich nur um eine Umbesetzung handelt oder ob eine völlig neue Regierung gebildet werden soll“, so er Beobachter. „In jedem Fall wird im Mittelpunkt der politischen Krise weiterhin die Entwaffnung der Milizen stehen, die den Norden des Landes kontrollieren. Ein weiteres Thema ist die Vorbereitung von Wahllisten. Trotz des Bemühens der Afrikanischen Union ist das Licht am Ende des Tunnels, in das sich unsere Land im September 2005 begeben hat, noch nicht zu sehen“. (LM)(Fidesdienst, 12/09/2006 - 37 Zeilen, 445 Worte)


Teilen: