AFRIKA/UGANDA - „Die Fortschritte sind konkret: der Frieden ist möglich“, so ein Mittler der Gemeinschaft Sant’Egidio für Norduganda

Dienstag, 12 September 2006

Kampala (Fidesdienst) - „Ich glaube, dass endlich der Weg zum Frieden eingeschlagen wurde. Die Entscheidung der Regierung des Südsudan, einen grundlegenden Beitrag zur Befriedung Nordugandas zu leisten ist lobenswert“, so Vittorio Scelzo, der als Mittler der Gemeinschaft Sant’Egidio zur Equipe der internationalen Vermittler in Norduganda gehört. Am 26. August wurde in Juba (Südsudan) ein bilaterales Waffenstillstandsabkommen zwischen der ugandischen Regierung und den Rebellen der Lord’s Resistance Army unterzeichnet (vgl. Fidesdienst vom 28. und 29. August 2006). Das Abkommen trat am 29. August in Kraft.
„Wie vereinbart, sammeln sich die Kämpfer der LRA in den vorgesehen Schutzgebieten der Sicherheitskräfte des Südsudan. Es handelt sich um einen grundlegenden Schritt, der zeigt, dass ein Klima des Vertrauens unter den Parteien geschaffen wurde, das auf die Fortsetzung der Gespräche hoffen lässt.“, so Scelzo. „Bis zum 19. September werden sich alle Mitglieder der LRA in den Schutzgebieten melden müssen. Derzeit ist eine Entwaffnung noch nicht vorgesehen, eine solche wird nach dem Zustandekommen eines endgültigen Friedensabkommens auf den Weg gebracht werden. Deshalb ist es wichtig, dass die Vereinten Nationen präsent sind, wie dies vom UN-Untersekretär für humanitäre Angelegenheiten, Jan Egeland, versprochen hat damit für diese Menschen die grundlegenden Voraussetzungen gegeben sind. Es wäre schlimm, wenn man bewaffnete Menschen Hunger leiden ließe.“
„Der Waffenstillstand hat den Menschen in Norduganda bereits erste Vorteile gebracht. Es ist endlich ein Klima des Vertrauens und der Hoffnung entstanden. Die meisten Kinder können endlich zu Hause Schlaffen und müssen keine Angst mehr haben, dass sie von den Guerilla-Kämpfern entführt werden und als Kindersoldaten kämpfen müssen (vgl. Fidesdienst, 26. Juni 2006)“, so der Vertreter der Gemeinschaft Sant’Egidio.
Bisher haben sich rund 500 Rebellen der LRA in den drei Schutzgebieten im Südsudan versammelt, während die Friedensverhandlungen zwischen der Regierung in Kampala und den Anführern der LRA fortgesetzt waren. Unter ihnen scheint sich auch der zweite Mann an der Spitze der Rebellen, Vincent Otti, zu befinden. Gegen fünf Anführer der LRA (von denen einer unterdessen verstorben ist) gibt es einen internationalen Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Die LRA will ein Friedensabkommen nicht unterzeichnen, so lange dieser Haftbefehl nicht formell zurückgezogen wird; der ugandische Staatspräsident Museveni sieht sich deshalb in Schwierigkeiten und erklärt, dass das Internationale Strafgericht den Versöhnungsprozess in Uganda nicht blockieren sollte; während die Vertreter der Vereinten Nationen versuchen, andere Wege zu finden, um die Rechtsprechung des Gerichts aufrecht zu erhalten und den Friedensprozess jedoch gleichsam voranzubringen. (LM) (Fidesdienst, 12/09/2006 - 36 Zeilen, 410 Worte)


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