VATIKAN - Studienseminar der Kongregation für die Evangelisierung der Völker für 99 in den vergangenen zwei Jahren in den Missionsländern ernannte Bischöfe eröffnet. Kardinal Dias: „Ihr, liebe Bischöfe, seid die Erbauer dieser Kirche, für die ein neues Jahrtausend ihrer Gesichte begonnen hat“

Montag, 11 September 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Mit der Vesper wurde am Sonntag, den 10. September, das Studienseminar der Kongregation für die Evangelisierung der Völker eröffnet, an dem 99 in den vergangenen zwei Jahren in den Missionsländern in Afrika, Asien, Amerika und Ozeanien ernannte Bischöfe teilnehmen (vgl. Fidesdienst vom 8. September 2006).
Den Gottesdienst am heutigen 11. September heilt der Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Erzbischof Robert Sarah. Im Anschluss daran hielt der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Kardinal Ivan Dias, die Eröffnungsansprache zum Thema „Ursprung, Entwicklung und Kompetenzen der Kongregation für die Evangelisierung der Völker“. „Dieser Kurs“, so der Kardinal, „versteht sich als Akt der aufrichtigen Gemeinschaft des Missionsdikasteriums mit jeder einzelnen eurer Ortskirchen und gleichsam eine Gelegenheit zum persönlichen Kennenlernen … Erstes und praktisches Ziel unseres Seminars ist es allen einen Moment, des Betens, des Nachdenkens und des Vertiefens zum Leben und Amt des Bischofs anzubieten, das vor allem in den ersten Jahren Schwierigkeiten und Probleme mit sich bringen kann. Die theoretische und praktische Erläuterung von Situationen und Sorgen durch Referenten mit einer großen Erfahrung hinsichtlich der behandelten Themen, soll für euch ein Instrument sein, das euch hilft, bei der Rückkehr in eure Diözesen, in der Liebe zum Herrn zu wachsen und mit mehr Mut und Begeisterung euren bischöflichen Dienst auszuüben.“
Kardinal Dias erläuterte vor allem den historischen und kulturellen Kontext, in dem die „Heilige Kongregation de Propaganda Fide“ 1622 entstand und beschrieb sodann das Wesen, die Ziele und die Kompetenzen der Kongregation. Zu den wichtigsten Kriterien für die Zuständigkeit gehört das geographisch-territoriale: „…das bedeutet, dass sich die Kompetenz auf fast ganz Afrika und Asien, Ozeanien ohne Australien, einige Kirchen in Nordkanada und Lateinamerika ausdehnt“, so der Kardinal. „einige Regionen Europas, die der Kongregation unterstellt waren, wie Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Mazedonien und Gibraltar, gingen am 4. Januar 2006 zum allgemeinen Recht über. Zum 30. Juni 2006 waren der Kongregation für die Evangelisierung der Völker insgesamt 1082 Kirchsprengel unterstellt, die etwa 40% der Weltkirche ausmachen… Die Zuständigkeit des Dikasteriums umfass in Wirklichkeit die ganze kirchliche Tätigkeit in den Missionsländern: von der Ernennung der Bischöfe bis zur Ausbildung in den Priesterseminaren, über das Leben und das Amt der Priester, Ordensleute, Laien und Katechisten, mit allen Auswirkungen, auch wirtschaftlicher Art, die dies mit sich bringt.“
Unter den größten Anforderungen an die Mission in der heutigen Zeit nannte Kardinal Dias vor allem die missionarische Animation: „DER Bischof ist seinem sakramentalen Wesen nach ein Missionar, der entsandt wurde, Christus in der Welt zu verkünden. Deshalb sollte die missionarische Animation bei jeder pastoralen Tätigkeit sein hauptsächliches Anliegen sein.“ Eine weitere Herausforderung, mit der das Missionsdikasterium befasst ist, ist die Ausbildung in den Missionsländern, eine Ausbildung, die alle betrifft (Bischöfe, Priester, Ordensleute, Seminaristen, Laien und Katecheten) und die „eine Priorität in den Missionsländern darstellt, die sich in einem Moment der Reifung und des Wachstums befinden, der für alle eine solide und permanente Ausbildung erforderlich macht, wenn wir uns der Zukunft unserer Kirchen annehmen wollen“. „ein weiterer schwieriger Bereich, der besonderes Augenmerk erfordere sei die Inkulturation und der interreligiöse Dialog: „Der interreligiöse Dialog darf nicht als neues relativistisches Credo ausgelegt werden, die jegliche Konversion und Mission ausschließt“, so Kardinal Dias, „Gewiss bemüht sich die Kirche um einen authentischen Dialog und nicht um einfache Verhandlungen mit unseren glaubenden Brüdern. Dringliche Aufgabe des interreligiösen Dialogs ist die Öffnung des Weges der Verkündigung Christi als Weg-Wahrheit-Leben. Er kann deshalb die Verkündigung nicht ersetzen, muss aber auf die Verkündigung ausgerichtet sein“. Schließlich nannte der Kardinal auch den Nationalismus, das Stammesdenken und das Phänomen der Kasten als weitere Herausforderungen: „Predigt mit Nachdruck und Mut gegen diese Formen der Abgrenzung, die das authentische Antlitz Christi und der Kirche verfinstern“, so der Kardinal, „und Spaltungen und Auseinandersetzungen und oft auch Tod unter denen verursachen, die Brüder in Christus und Kinder des einen Vaters sind“.
Die Verkündigung des Glaubens unter den Völkern sei eine komplexe Aufgabe: „Heute, wie gestern, gibt es neue missionarische Realitäten“, so Kardinal Dias abschließend: „Zu den klassischen nichtchristlichen Regionen kommen gesellschaftliche und kulturelle Bereiche, die das Erbe des Evangeliums zu verleugnen scheinen … Dies sind die neuen Orte, an denen wir die Frohbotschaft des Reiches dringend verkünden müssen; dies sind die neuen Anforderungen an die Kirche des dritten Jahrtausends, dies sind die Anforderungen an euch. Ihr, liebe Bischöfe, seid Erbauer dieser Kirche, für die ein neues Jahrtausend ihrer Geschichte begonnen hat.“ (SL) (Fidesdienst, 11/09/2006 - 63 Zeilen, 763 Worte)


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