AFRIKA/BURUNDI - „Ein Zeichen der Hoffnung in einer schwierigen Zeit“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche zu den Vereinbarungen zwischen der Regierung und den burundischen Guerillakämpfern

Donnerstag, 7 September 2006

Bujumbura (Fidesdienst) - „Die Vereinbarungen über ein Waffenstillstandsabkommen sind ein Zeichen der Hoffnung in einer für das Land schwierigen Zeit“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Burundi, im Vorfeld der Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens zwischen der Regierung des Landes und den Rebellen der FNL, der letzten nach aktiven Rebellengruppe des Landes in der tansanischen Hauptstadt Dar es-Salaam im Beisein verschiedener afrikanischer Staats- und Regierungschefs.
Der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki, der mit der Vermittlung beauftragt wurde, der tansanische Präsident Jakaya Kikwetet und der ugandischen Staatschef Yoweri Museveni haben mit ihrem burundischen Amtskollegen Pierre Nkurunziza die Details des Abkommens besprochen. „Wir hoffen, dass nicht in letzter Minute noch Schwierigkeiten auftreten, die zu einem Aufschub der Unterzeichnung führen“, so der Beobachter wenige Stunden vor der Unterzeichnung. „Auf jeden Fall handelt es sich nur um ein vorbereitendes Abkommen, dem andere folgen werden müssen, bei denen es um die Lösung noch offener Fragen geht.“ Der Anführer der FNL hatte Vorbehalte zu einigen Punkten der Vereinbarung geäußert, insbesondere was die Eingliederung der FNL-Kämpfer in die Reihen der regulären Streitkräfte anbelangt. Bereits am 18. Juni war ebenfalls in Dar es Salaam ein erstes provisorisches Abkommen über die Einstellung der Kampfhandlungen zustande gekommen (vgl. Fidesdienst vom 19. Juni 2006).
Am Dienstag, den 5. September, hatten Guerillakämpfer der FLN in der Nähe des Ortes Gatumba unterdessen bei einem Angriff mit Handgranaten eine Zivilisten getötet und zwei weitere verletzt. Dabei wurden auch materielle Schäden verursacht. „Diese Angriff kurz vor der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens ist gewiss nicht ermutigend und könnte ein Zeichen für bestehende Spannungen oder eine Spaltung innerhalb der Guerillabewegung sein“, so der Beobachter
Auch in den Reihen der Regierung kam es nach dem Rücktritt der Stellvertretenden Präsidentin Alice Nzomukunda zu Spannungen. Sie begründete ihre Geste mit „der sich ausbreitenden Korruption und der totalen Unfähigkeit der Regierung, die Probleme des Landes zu lösen“. Zuvor hatte die stellvertretende Präsidentin bereits Vorbehalte hinsichtlich mehrer Festnahmen im Zusammenhang mit Ermittlungen zu einem angeblichen Putschversuch (vgl. Fidesdienst vom 31. August 2006) geäußert. Unter den Festgenommenen war auch der ehemalige Staatspräsident Domitien Ndayizeye.
„Es bleibt auch zu hoffen, dass die Unterzeichnungen, wenn sie einmal unterzeichnet sind, auch respektiert werden. Burundi braucht ein solches Zeichen der Hoffnung“, so der Beobachter abschließend.
Die gegenwärtige burundische Regierung wurde nach den Wahlen im Jahr 2005 gebildet, die die ehemalige Rebellengruppe FDD gewann. Nach Jahren des Krieges hatte die FDD 2003 ein Friedensabkommen mit der damaligen Regierung der Nationalen Einheit unterzeichnet, auf dessen Grundlage die ehemaligen Guerillakämpfer in die Armee eingegliedert wurden und der politische Flügel der Rebellenbewegung seine Teilnahme am politischen Geschehen des Landes begann. (LM) (Fidesdienst, 07/09/2006 - 42 Zeilen, 452 Worte)


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