AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Achtet den Willen der Wähler“, fordern die Vertreter der verschiedenen Konfessionen in der Demokratischen Republik Kongo, die die Bürger darum bittet, sich nicht von Propaganda beeinflussen zu lassen

Dienstag, 5 September 2006

Kinshasa (Fidesdienst) - In der Demokratischen Republik Kongo wartet man auf die endgültigen Ergebnisse der Wahlen vom vergangenen 30. Juli. Nach den Spannungen der vergangenen Wochen und den Gefechten zwischen den Truppen des scheidenden Präsidenten Joseph Kabila und den Einheiten von Jean Pierre Bemba (der beim ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl die zweitgrößte Anzahl von Stimmen auf sich vereinigte) scheint sich die Situation wieder beruhigt zu haben. Aufgrund der vorläufigen Ergebnisse konnte das Bündnis der Präsidentschaftsmehrheit (AMP) des scheidenden Präsidenten 178 von 369 Sitzen auf sich vereinigen. Die Vereinigung der Nationalistischen Kongolesen (CEI), in der sich die Parteien zusammenschließen, die Bemba unterstützen, steht mit 55 Sitzen an zweiter Stelle.
Bis zur Bekanntgabe der endgültigen Wahlergebnisse haben die Beobachter des Netzwerks der Religiösen Konfessionen im Kongo (ROC) die politischen Verantwortlichen darum gebeten, den Willen der Bevölkerung zu achten, wie sie ihn beim Urnengang zum Ausdruck brachten. Diesen Appell lancierten sie im Rahmen einer Pressekonferenz, die von rund zwanzig Bürgervereinigungen veranstaltet wurde, darunter auch ROC, deren Beobachter einen Bericht zu den Wahlen vorlegten.
Wie die Vertreter der verschiedenen Konfessionen im Kongo betonten, spiegelt die Wahl vom 30. Juli den freien und souveränen Willen der Menschen im Kongo wieder. Was die Zeit nach der Wahl anbelangt, so fordert ROC sowohl die Verlierer als auch die Gewinner der Wahl auf, unter den Menschen keinen Hass zu schüren und jedes triumphierende Verhalten zu vermeiden. Nach Ansicht der Religionsführer im Kongo, sollten die politischen Parteien des Landes davon überzeugen, dass die Demokratie auch durch eine korrekte Erziehung der Bürger entsteht. Aus diesem Grund wurden auch die Medien aufgefordert, die Pressefreiheit auf verantwortliche und unparteiische Weise zu nutzen. Die Bürger des Landes werden gebeten, sich nicht von propagandistischen Floskeln beeinflussen zu lassen.
Rund 30.000 ROC-Beobachter sind in der ganzen Demokratischen Republik Kongo tätig, was eine korrekte Bewertung des Wahlverlaufs ermöglicht. In dem Bericht zur Wahl raten die Beobachter zu einer eine Verbesserung der organisatorischen Aspekte des Wahlverlaufs. Insbesondere wird die Unabhängige Wahlkommission dazu aufgefordert die Ausbildung der Mitarbeiter in den Wahllokalen und das Kommunikationssystem zu verbessern, damit es in den Wahllokalen nicht zu Missverständnissen kommt und die Bürger den Verlauf der Wahlen korrekt informiert werden.
In dem Bericht verweisen die Vertreter der Konfessionen auch darauf hin, dass keine Volkszählung stattfand, mit einige Episoden des versuchten Wahlbetrugs hätten verhindert werden können. Außerdem seien die Bürger nicht in ausreichendem Maß vorbereitet worden. In einigen Fällen seien Wähler, die nicht lesen können, sich nicht sicher, dass ihre Stimme von den Wahlhelfern richtig notiert wurde, während in einigen Wahllokalen nicht einmal Wahlhelfer oder Beobachter anwesend waren.
Wie die kongolesische katholische Nachrichtenagentur DIA mitteilt, gehören dem Netzwerk der Konfessionen zur Wahlbeobachtung Vertreter der katholischen Kirche, der Christuskirche, der orthodoxen Kirche, der kimbanguistischen Kirche, der islamischen Gemeinde und der Union der unabhängigen Kirchen an. (LM) (Fidesdienst, 05/09/2006 - 45 Zeilen, 487 Worte)


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