AFRIKA/MALAWI - „Die Streichung der Auslandsverschuldung sollte einen Neubeginn mit sich bringen, denn gegenwärtig stagniert die Wirtschaft des Landes“, so ein Missionar aus Malawi

Dienstag, 5 September 2006

Lilongwe (Fidesdienst) - „Auf diese Nachricht haben wir seit langem gewartet. Endlich wird auch für Malawi die Auslandsverschuldung gestrichen“, so kündigte die einheimische Presse am 2. September die Kürzung der Auslandsverschuldung Malawis um 90% an. „Die gestrichene Verschuldung ist für Malawi enorm. Die bisher rund 110 Millionen Dollar, die alljährlich für die Tilgung bezahlt wurden, könnten für das Bildungs- und Gesundheitsministerium eine große Hilfe sein, die in den vergangenen Jahren nur einen verschwindend kleinen Teil des Jahreshaushalts erhielten“, so Pater Piergiorgio Gamba (Monfortaner), in einem kurzen Bericht zur Situation.
„Wird es Malawi gelingen, die zur Verfügung stehenden Mittel besser einzusetzen?“, fragt sich der Missionar. „Es ist nicht einfach, dies zu beurteilen. Es gibt politische Kreise in den armen Ländern, die sich wünschen, dass alles beim Alten bleibt. Denn die Armut dient der Bereicherung derer, die die Situation ausnutzen. Die internationalen Finanzorganisationen werden jedoch wissen wollen, wie die eingesparten Gelder genutzt werden, und dies ist vielen Regierenden gar nicht recht“.
Am 1. September gaben der Internationale Währungsfonds und die Weltbank bekannt, das Auslandsschulden in Höhe von 2,9 Milliarden Dollar (rund 90% der Gesamtschulden) für Malawi gestrichen werden. Malawi gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, wo die Bevölkerung von weniger als 1 Dollar pro Monat lebt. Nach der Streichung der Schulden wird Malawi jährlich 110 Millionen Dollar einsparen. Der malawische Finanzminister, Goodall Gondwe, bezeichnet die Streichung der Schulden als „Meilenstein, wenn es darum geht, das Land aus der Armut herauszuführen, womit die Nationale Wirtschaft voraussichtlich zunächst um 2% und später um bis zu 6% wachsen wird.“
Seit 2004 Staatspräsident Bingu wa Mutharika das Amt übernahm, begann in Malawi eine Politik der Wirtschaftssanierung, die von den internationalen Finanzorganisationen begrüßt wurde.
Der ehemalige Wirtschaftsexperte Bingu wa Mutharika leitete eine Politik der Wirtschaftssanierung und der Korruptionsbekämpfung ein, die im eigenen Land jedoch nicht nur auf Zustimmung gestoßen war. Die Opposition forderte unterdessen ein Amtsenthebungsverfahren und beschuldigte den Staatschef des Amtsmissbrauchs. (LM) (Fidesdienst, 05/09/2006 - 30 Zeilen, 337 Worte)


Teilen: