AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - AUS DEM NORDOSTEN DES KONGO „DIE KARTE DER MASSAKER STIMMT MIT DER KARTE DER ERDÖLVORKOMMEN ÜBEREIN. DIE EINHEIMISCHEN SOLLEN ZUR FLUCHT GEZWUNGEN WERDEN, DAMIT DIE BOTENSCHÄTZE DER REGION AUSGEBEUTET WERDEN KÖNNEN, OHNE DAFÜR EINEN ANGMESSENEN PREIS ZU ZAHLEN“

Donnerstag, 9 Oktober 2003

Bunia (Fidesdienst) – Dem Fidesdienst liegen neue Berichte über das jüngste Massaker im Ituri-Distrikt im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo vor. „Am Montag, den 6. Oktober wurden in Kachele 65 Menschen ermordet, größtenteils Frauen, Kinder und ältere Menschen. Die Attentäter kamen aus einem Nachbardorf“, berichtet ein in Bunia tätiger Ordensmann, dessen Name wir aus Sicherheitsgründen nicht nennen. „Kachele befindet sich in der Nähe der Pfarrei Fataki in der Diözese Bunia und wird vorwiegend von Mitgliedern des Lendu-Stammes bewohnt, während die Angreifer dem Volk der Hema angehören“, so der Beobachter weiter. Seit 1999 liefern sich Hema und Lendu im Ituri-Distrikt heftige Gefechte, bei denen bisher über 50.000 Menschen starben. 500.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. „Die Situation ist untragbar: die Einwohner der Region werden sich endlich des Schreckens bewusst, in den sie gestürzt wurden. Leider tagen die für den Ituri-Distrikt verantwortlichen Politiker im rund 2.000 Kilometer entfernt lebenden Kinshasa. Sie sollten mit diesen Menschen hier sprechen, denn hier muss etwas getan werden, damit die Gemüter sich beruhigen. Dies ist keine leichte Aufgabe und es wird auch nicht in kurzer Zeit machbar sein, denn es ist leichter, Hass und Tod zu provozieren, als Liebe und Frieden zu verbreiten“, so der Ordensvertreter.
„Doch Es gibt nicht nur interne Gründe für den Konflikt. Wenn wir die Karte der Dörfer betrachten, in denen die letzten Massaker stattgefunden haben, dann sieht man, dass dies genau jene Gebiete sind, wo es Erdölvorkommen gibt und wo gerade in den vergangenen Tagen eine kanadische Erdölgesellschaft mit der Förderung begonnen hat. Im Ituri-Distrikt wird man sich langsam bewusst, dass die Übergriffe auf Zivilisten Teil eines Planes sind, der darauf abzielt die Menschen aus der Gegend zu vertreiben, damit jene freie Hand haben, die die Bodenschätze ausbeuten wollen, ohne dafür einen gerechten Preis zu bezahlen“, so der Beobachter abschließend.
Im Ituri-Distrikt werden unterdessen Friedenseinheiten der Vereinten Nationen Stationiert (MONUC), die die Sicherheit für die Zivilbevölkerung garantieren sollen. Insgesamt befinden sich 3.360 der vorgesehenen 4.800 Blauhelme in der Region. (LM) (Fidesdienst, 9/10/2003 – 33 Zeilen, 368 Worte)


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