UGANDA - Jahresversammlung der Kindermissionswerke in Uganda. „Der Frieden kann nicht warten“, so der Erzbischof von Gulu im Norden Ugandas, wo Kinder seit 20 Jahren zu den Hauptleidtragenden des Krieges gehören

Mittwoch, 12 Juli 2006

Gulu (Fidesdienst) - Beim dem alljährlichen Treffen der Kindermissionswerke in San Kizito, in der Pfarrei Amuru, 17 Kilometer von Gulu entfernt, wandte sich Bischof John Baptist Odama von Gulu (in Norduganda) mit einem Appell und der Bitte um das Bemühen um ein Friedensabkommen an die ugandische Regierung und die Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA).
In seinem Appell erinnerte Bischof Odama daran, dass vor allem die Kinder die Hauptleidtragenden des Konflikts zwischen der Regierung und den Rebellen der LRA sind, die sich größtenteils aus Kindersoldaten zusammensetzt. Nach Schätzungen des Bischofs wurden in den 20 Jahren des Bürgerkriegs im Norden des Landes über 35.000 Kinder von den Guerillakämpfern entführt und zum Kampf in den eigenen Reihen gezwungen. Bischof Odama ist auch Vorsitzender der Acholi Religious Leaders Peace Initiative (ARLPI), in der sich Religionsführer aus dem Norden und Osten Ugandas zusammenschließen, die seit Jahren versuchen, die Kriegsparteien zur Lösung des Konflikts durch den Dialog anzuregen.
Der Gemeindepfarrer von Amuru, Romano Ouma, erinnerte daran, dass sich in seiner Pfarrei das das zweitgrößte Aufnahmelager für Vertriebene befindet, in dem 50.000 Menschen leben.
Unterdessen gab es während der vergangenen Wochen Anlass zu konkreter Hoffnung auf ein Friedensabkommen in der Region. Bis zum 12. September soll ein Abkommen mit den Rebellen zustande kommen. Dies erklärte der ugandische Präsident Yoweri Museveni, der die Frist für das Zustandekommen eines Waffenstillstandsabkommens mit den Guerillakämpfern der LRA um 40 Tage verlängerte.
Bis zum September will das ugandische Parlament das geltende Amnestiegesetz ändern, das zukünftig auch für den Anführer der Guerillamilizen, Joseph Kony und seine vier Kommandanten auf der Liste der Rebellen gelten soll, obschon es gegen sie auch einen Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag gibt.
Vergangene Woche versprach Präsident Museveni eine totale Amnestie für die Führungskräfte der LRA, sollte es einen positiven Ausgang der Friedensverhandlungen geben. Die Rebellen lehnten diesen Vorschlag jedoch ab und bezeichneten ihn als „unbedeutend“. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag fordert unterdessen mit Nachdruck von den Regierungen in Uganda, der Demokratischen Republik Kongo und dem Sudan die Anwendung der internationalen Haftbefehle. (LM) (Fidesdienst, 12/07/2006 - 33 Zeilen, 365 Worte)


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