AFRIKA/SÜDAFRIKA - „Der Glaube, dass die Vorfahren übernatürliche Kräfte besitzen ist nicht weit vom Götzenglauben entfernt“, so die Bischöfe des südlichen Afrika

Mittwoch, 30 August 2006

Kapstadt (Fidesdienst) - „Wir stellen mit einer gewissen Besorgnis fest, dass verschiedene afrikanische Christen, wenn sie sich in Schwierigkeiten befinden, auf Praktiken der Stammesreligion zurück greifen“, so die Bischöfe des südlichen Afrika in einem Hirtenbrief zum christlichen Glauben und zum Ahnenkult, der vor kurzem veröffentlicht wurde. Insbesondere beziehen sich die Bischöfe dabei auf Praktiken, „bei denen das Eingreifen des Geistes der Vorfahren, eines Mediums, die Meinung eines Wahrsagers, Magie und anderes vorgesehen ist“.
„Was uns immer noch Sorge bereitet“, heißt es im Dokument, „ist die Tatsache, dass einige Priester und Ordensleute (und Laien: Lehrer, Ärzte, Krankenpfleger, …) sich als Wahrsager oder Wunderheiler geben“.
Aus diesem Grund haben die Bischöfe beschlossen, in ihrem jüngsten Hirtenbrief ein weiteres Mal die Lehre der katholischen Kirche zu erläutern und auf die kulturellen Elemente hinzuweisen, die der Botschaft des Evangeliums widersprechen.
An erster Stelle betonen die Bischöfe die Bedeutung des katholischen Priesteramts: „Priester handeln in der Person Christi und nicht durch den Geist der Vorfahren. Sie erhalten ihre Autorität und ihre Befugnisse von der Kirche, nicht durch ein Ritual, mit dem sie zum Wahrsager oder Wunderheiler werden. Wenn sie behaupten, dass sie eine zweifache Macht besitzen, verwirren sie damit die Christen und beeinträchtigen das Bild des Priesters, weil das eine dem anderen widerspricht.“
Es sind vor allem Menschen, die sich in besonderen Schwierigkeiten befinden und insbesondere die Kranken, die auf die Praxis der Ahnenverehrung zurückgreifen. Aus diesem Grund weisen die Bischöfe darauf hin, dass „der religiöse Glaube der Einheimischen den geistern der Vorfahren eine heilende Kraft zuschreiben. In di diesem Kontext verliert das Sakrament der Krankensalbung an Bedeutung, da der Glaube an Jesus Christus keine Rolle spielt. Diese Praxis und dieser Glaube widersprechen auf diese Weise der Lehre der Kirche über die Heilung“. Die Bischöfe erinnern hingegen daran, dass „der Herr stets großes Augenmerk und Fürsorge für das geistige und körperliche Wohlergehen der Kranken gezeigt hat. Dies zeigt das Evangelium und vor allem das Sakrament der Krankensalbung.“
Was den Ahnenkult anbelangt, so erinnern die Bischöfe der Bischofskonferenzen des Südlichen Afrika daran, dass „der Glaube, dass die Vorfahren übernatürliche Kräfte besitzen nicht weit vom Götzenglauben entfernt ist. Gott und Gott allein ist der Allmächtige und auch die Ahnen sind seine Geschöpfe. Sie können uns nur helfen, indem sie für uns Fürsprache einlegen. Wenn wir uns an die Vorfahren oder an die Heiligen wenden, sollte wir deshalb den Satz ‚bete für uns’ benutzen und nicht sagen ‚tu dies oder das für uns’. Das erste Gebot verbietet es, andere Götter neben dem Herrn zu verehren, der sich seinem Volk selbst geoffenbart hat.“
„Jede Form der Vergötterung ist deshalb abzulehnen“, heißt es in dem Dokument weiter. „Das Heranziehen von Horoskopen, Astrologen, des Handlesens oder das Befragen eines Mediums sind deshalb Praktiken, die den Wunsch nach Macht über die Welt und die Geschichte und damit nicht zuletzt über den Menschen verbirgt. Ein korrektes christliches Verhalten besteht vielmehr darin, sich in die Hände der Vorsehung zu begeben.“
Die Bischöfe warnen die Gläubigen außerdem vor Magie und magischen Medikamenten und beschließen ihr Schreiben, in dem sie an die christliche Bedeutung des Lebens nach dem Tod erinnern und die Bedeutung des Gebets für die eigenen Verstorbenen, die sich noch im Fegefeuer befinden. (LM) (Fidesdienst, 30/08/2006 - 48 Zeilen, 549 Worte)


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