AFRIKA/UGANDA - „Eine langmütige Mittlertätigkeit machte die Vereinbarungen zwischen der ugandischen Regierung und den Rebellen der LRA möglich“, so Fabio Riccardi, der im Mittlerteam die Gemeinschaft Sant’Egidio vertritt

Mittwoch, 30 August 2006

Kampala (Fidesdienst) - „Den Vereinbarungen waren eine Reihe engagierter Verhandlungen voraus gegangen, in deren Rahmen es dem Mittlerteam gelungen ist, die Positionen der beiden Parteien einander anzunähern“, so Fabio Riccardi, der im internationalen Mittlerteam bei den Verhandlungen für dien Frieden in Norduganda die Gemeinschaft Sant’Egidio vertritt, im Gespräch mit dem Fidesdienst. Am 26. August wurde in Juba ein bilaterales Waffenstillstandsabkommen zwischen der ugandischen Regierung und den Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) unterzeichnet (vgl. Fidesdienst vom 28. August 2006). Das Waffenstillstandsabkommen trat am 29. August in Kraft.
Auf ein solches Ergebnis wartete man seit langem und bis vor kurzem erschien es noch äußerst unwahrscheinlich. „Es gibt verschiedene Gründe für das Zustandekommen der Vereinbarungen“, so Riccardi. „An erster Stelle befinden sich die Guerillakämpfer der LRA in objektiven Schwierigkeiten. Die ugandische Armee ist im Norden Ugandas ziemlich präsent, aber auch im Südsudan, wo sich die traditionellen Rückzugsgebiete der Rebellen befinden. Dank eines Abkommens mit den sudanesischen Behörden, wurde es Kampala genehmigt, im Südsudan bis zu 10.000 Soldaten zu stationieren, die die LRA gezwungen haben, im Norden der Demokratischen Republik Kongo Zuflucht zu suchen, wo die ugandischen Rebellen sich jedoch in einer schwierigen Lage befinden“.
„Ein weiter Faktur, der zu eine Wende beigetragen hat, ist der Positionswechsel der ugandischen Regierung“, so der Vertreter der Gemeinschaft Sant’Egidio weiter. „Zu Beginn der Verhandlungen hatten die Vertreter der Regierung in Kampala sich unnachgiebig gezeigt und die bedingungslose Kapitulation der Guerillakämpfer gefordert. Dank der Bemühungen der Mittler zeigte die ugandische Regierung jedoch in einer späteren Phase mehr Flexibilität. In der Tat können wir sagen, dass in die Vereinbarungen, die am 26. August unterzeichnet wurden, einige Forderungen der LRA eingeflossen sind“.
„Schließlich muss gesagt werden, dass sich das Mittlerteam aktiv für das Erreichen eines solchen Ergebnisses eingesetzt hat“, so Riccardi. „Insbesondere die Regierung des Südsudan bot logistische Unterstützung und hat sich dafür eingesetzt, dass die Friedensvereinbarungen eingehalten werden, indem sie so genannte ‚Schutzgebiete’ zur Verfügung stellt, in die sich die Mitglieder der LRA zurückziehen sollen“. Was die Rolle der Vertreter der Gemeinschaft Sant’Egidio anbelangt, betont Riccardi, dass „zusammen mit den anderen Mitgliedern des Mittlerteams die Rolle darin bestand, eine Verbindung wischen den Parteien herzustellen und ihnen bei der Formulierung des Entwurfs behilflich zu sein. Wir bemühen uns seit 7-8 Jahren um die Lösung im dramatischen Konflikt in Norduganda. Wir danken der Ortskirche für ihre Ermutigung bei dieser Aufgabe. Dabei möchte ich insbesondere an Bischof John Baptist Odama erinnern, der viel dafür getan hat und immer noch tut, wenn es um die Rückkehr zum Frieden und Hilfen für die Kriegsopfer geht.“
Der Konflikt, der im Norden Ugandas und im Süden des Sudan seit rund 20 Jahren andauert, führte dazu, dass rund 1,5 Millionen Menschen ihre Heimatdörfer verließen und forderte Zehntausende Opfer unter der Zivilbevölkerung. (LM) (Fidesdienst, 30/08/2006 - 45 Zeilen, 481 Worte)


Teilen: