AFRIKA/UGANDA - Regierung und Guerilla vereinbaren Waffenstillstand. „Ein konkreter Schritt in Richtung Frieden, doch es bedarf weiterer Bemühungen, damit ein endgültiges Ergebnis zustande kommt“

Montag, 28 August 2006

Kampala (Fidesdienst) - „Es weckt eine konkrete Hoffnung auf Frieden, obschon man vorsichtig sein muss, denn der Weg zu einem endgültigen Friedensabkommen ist noch sehr lang“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in der ugandischen Hauptstadt Uganda nach den jüngsten Vereingarungen zwischen der ugandischen Regierung und den Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA).
Am 26. August unterzeichneten die ugandische Regierung und die Rebellen der LRA in Juba, der Hauptstadt des Südsudan ein Waffenstillstandsabkommen. Das Abkommen wurde vom ugandischen Innenminister Rhakana Rugund und vom Anführer der LRA-Delegation, Martin Ojur unterzeichnet.
Am 29. August soll das Waffenstillstandsabkommen in Kraft treten und innerhalb der darauf folgenden drei Wochen sollen sich die Rebellen in zwei geschützten Gebieten im Südsudan versammeln, die von der südsudanesischen Armee kontrolliert werden.
Die Einhaltung Vereinbarungen werden von einer gemischten Kommission überwacht, denen jeweils zwei Vertreter der beiden Seiten, zwei Vertreter der Afrikanischen Union und einer der südsudanesischen Armee angehören. Die Kommission wird dem Vermittlerteam unter Leitung des südsudanesischen Vizepräsidenten Riek Machar Bericht erstatten, zu dem auch Vertreter der römischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio gehören.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Rebellenbewegung LRA in zwei Gruppen gespalten: einen im Norden Ugandas agierenden Flügel und eine Gruppe, die sich im Norden der Demokratischen Republik Kongo an der Grenze zum Sudan befindet.
Die Friedensverhandlungen hatten am vergangenen 14. Juli begonnen, wo bei es Mitte August zu einer plötzlichen Beschleunigung kam. „Verschiedene Faktoren haben dazu beigetragen, dass diese erste Übereinkunft möglich wurde“, so die Beobachter gegenüber dem Fidesdienst. „An erster Stelle der Amtsantritt der neuen autonomen Regierung im Südsudan, wo die ugandischen Rebellen ihre Basislager haben. Zwischen den Regerungen in Uganda und im Südsudan bestehen ausgezeichnete Beziehungen und die Regierung in Juba hat Druck auf die LRA ausgeübt und diese zur Teilnahme an Friedensverhandlungen bewegt, wobei sie gleichzeitig die Mittlerrolle übernahm. An zweiter Stelle hat die internationale Staatengemeinschaft ebenfalls Druck auf die Regierung in Kampala und die Guerillabewegung ausgeübt, damit diese sich um das Zustandekommen des Friedens in Norduganda bemühten. Ein drittes Element ist schließlich die Tatsache das die Anführer der LRA vom Internationalen Strafgericht wegen der Verbrechen gegen die Bevölkerung in den vergangenen 20 Jahren gesucht werden. Es ist klar, dass vor allem diese Tatsache das Zustandekommen eines endgültigen Friedens beeinträchtigt. Aus diesem Grund ist Vorsicht erforderlich und die Bemühungen um den Frieden müssen auf friedliche Weise unterstützt werden.“
Die Gemeinschaft von Sant’Egidio, die dem Vermittlerteam angehört, bezeichnet die Vereinbarungen vom 26. August in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, als „einen bedeutenden Schritt in Richtung eines endgültigen Friedensabkommens. Das auch dank der seit über zwei Jahre andauernden Initiative „Juba Talk Peace“ der Gemeinschaft Sant’Egidio und der GOSS (Regierung des Südsudan)“.
Infolge des Konflikts, der seit etwa 20 Jahren im Norden Ugandas und in den südlichen Teilen des Sudan herrscht, verließen über 1,5 Millionen Menschen ihre Heimatdörfer und Zehntausende Zivilisten starben bei den Gefechten. (LM) (Fidesdienst, 28/08/2006 - 46 Zeilen, 490 Worte)


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