AFRIKA/LIBERIA - SOLDATEN DER VEREINTEN NATIONEN WOLLEN MONROVIA INNERHALB 72 STUNDEN VON DEN WAFFEN BEFREIEN. EINWOHNER SIND SKEPTISCH

Mittwoch, 8 Oktober 2003

Monrovia (Fidesdienst) – Die Vereinten Nationen haben in der liberianischen Hauptstadt Monrovia ein Programm zur Entwaffnung der Zivilisten in die Wege geleitet. „Die Verantwortlichen der Vereinten Nationen wollen Monrovia innerhalb 72 Stunden von den Waffen befreien“, erklärt der Obere der Mission der Afrikamissionare, Pater Mauro Armanino SMA, im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Die Menschen sind jedoch skeptisch, denn sie vermuten, dass die Waffen an sicheren Orten versteckt werden und damit im Notfall wieder benutzt werden können“
Unterdessen werden in Liberia Friedenseinheiten mit rund 15.000 Soldaten stationiert, die in dem Land nach dem mehrjährigen Bürgerkrieg den Friedensprozess überwachen sollen. Nach Ansicht des Missionars, „wird es noch einige Zeit dauern, bis die Soldaten im ganzen Land stationiert sein werden. Bisher sind die Soldaten nicht weit über Monrovia hinaus gekommen. Auch die Hilfswerke stoßen bei der Verteilung von Hilfsmitteln in den abgelegenen Gebieten, in denen die Sicherheit ihrer Mitarbeiter nicht gewährleistet ist, immer noch auf Schwierigkeiten.“
Neue Ungewissheit bringt eine Spaltung in den Reihen der Rebellenbewegung LURD (Vereinigte Liberianer für Versöhnung und Demokratie) mit sich, die zusammen mit der MODEL (Demokratische Bewegung in Liberia) zur den größten Rebellenbewegungen des Landes gehört. „Nach jüngsten noch unbestätigten Angaben soll sich die LURD in mindestens zwei Teile gespalten haben, es könnten aber auch mehr sein“, so Pater Armanino, „es wird von einem Bruch zwischen dem politischen und dem militärischen Flügel der Bewegung gesprochen, wobei jedoch weder LURD noch MODEL ein wirkliches Politisches Programm haben. Hinter diesen beiden Bezeichnungen verbergen sich nur Leute, die an der Plünderung des Landes interessiert sind. Bei der Spaltung geht es also höchstens um die Aufteilung der Beute“, so der Missionar weiter. „Das Auftreten von Spaltungen in den Reihen der LURD bereitet den Menschen jedoch Sorge, weil sie nun bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Fraktionen befürchten. Und es ist ja bekannt, dass dies immer zu Lasten Unschuldiger geschieht“, so Pater Mauro abschließend. (LM) (Fidesdienst, 8/10/2003 – 31 Zeilen, 331 Worte)


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