AMERIKA/ARGENTINIEN - „Mit diesem Gesetz würde eine Erziehung verpflichtend, die unsere Jugendlichen noch weiter von der Perspektive der Familie entfernt“. Der Bischof von San Luis äußert sich zum Gesetzentwurf zum Aufklärungsunterricht in den Schulen

Mittwoch, 26 Juli 2006

San Luis (Fidesdienst) - Bischof Jorge Luis Lona von San Luis (Argentinien) äußert sich in einer vor kurzem veröffentlichten Botschaft an die Gläubigen zum Dekret zum Aufklärungsunterricht in den Schulen und dessen bevorstehender Verabschiedung. Nach Ansicht des Bischofs verstößt das Dekret gegen das natürliche Recht der Eltern. Bischof Lona erinnert an erster Stelle an die unverzichtbaren Prinzipien, die die katholische Kirche immer wieder hervorhebt: die Anerkennung der Familie als Gemeinschaft zwischen einem Mann und einer Frau, die auf der Ehe gründet und das Recht der Eltern über die Erziehung ihrer Kinder selbst in Übereinstimmung mit den eigenen Prinzipien und Werten zu entscheiden. Grundsätze, die, wie auch Papst Benedikt XVI. immer wieder betont, keine Glaubenswahrheiten sind, sondern dem Gesetz der menschlichen Natur innewohnen und deshalb für alle Menschen gelten.
Der Bischof analysiert die gegenwärtige Lage der Familie in Argentinien, wo die Zahl der Paare, die eine Ehe schließen, in den vergangenen 25 Jahren um 50% zurück ging. „Dies ist ein weltweites Phänomen“, so Bischof Lona, „und es entspricht der egozentrischen Tendenz der heutigen Kultur. Hinter einem Relativismus, der keine immer gültigen Werte kenne, verbirgt sich ein Absolutismus der bis zum Äußersten getrieben wird: die individuelle Freiheit, die jedes definitive und tief greifende Engagement mit den Mitmenschen ausschließt. Deshalb wird auch das Geschenkt der ehelichen Liebe abgelehnt“. „Die Familie“, so der Bischof weiter, „ als wichtigste Erfahrung der Solidarität wird abgelehnt und verleugnet. Es ist unvermeidlich, dass das Sexualleben sich auf die reine egoistische Lust reduziert, die von der Liebe getrennt erlebt wird“. Gerade unter solchen Bedingungen sei ein wahrer Aufklärungsunterricht mehr denn je notwendig. Da Aufklärungsunterricht, soll „Hinführung zur Ehe, und auch zur geistlichen Vater- und Mutterschaft der Menschen des gottgeweihten Lebens sein … eine Erziehung, die es dem Kind und dem Jugendlichen ermöglicht, in der Liebe zu wachsen und zu reifen“. Die Erziehung müsse dazu führen, dass man versteht, dass „sexuelles Verlangen nicht eine blinde, egoistische und zerstörerische Kraft ist, von der wir auf fatale Weise überwältigt werden. Es handelt sich auch nicht um ein oberflächliches Vergnügen, einen vergänglichen Genuss, der nichts Wertvolles hinterlässt. Das sexuelle Verlangen ist eine menschliche Bereicherung, die durch das Geschenk des ganzen Lebens an Wert gewinnt und sich auf diese Weise verwirklicht“.
Obschon einige Ziele, die im betreffenden Gesetzentwurf festgelegt werden, akzeptabel seien, wie „die Weitergabe von genauem, zuverlässigem und aktuellem Wissen“, die „Förderung eines verantwortlichen Verhaltens bezüglich der Sexualität“, „die Vorbeugung gegen Gesundheitsprobleme im allgemeinen, Probleme der sexuellen Gesundheit und der Fruchtbarkeit,“, so sind nach Ansicht des Bischofs dabei die zugrunde liegenden Prinzipien und Kriterien nicht immer klar. In Wirklichkeit habe sich die offizielle Politik zum Thema Aufklärung „bisher vor allem durch die massive Verteilung von Präservativen“ ausgedrückt, so Bischof Lona. Dabei habe man nicht berücksichtigt, dass Jugendliche „freie Menschen sind und deshalb auch zur Enthaltsamkeit in der Lage, was nicht nur einer Verlobung förderlich ist, die auf die Ehe vorbereitet, sondern auch der sicherste Weg zur Vermeidung von Krankheiten, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden“.
Der Bischof beklagt abschließend, dass das Gesetz in Wirklichkeit „neue Wege für Manipulierungsmanöver ebnet, das unser Vaterland, das mehr den je eine Erziehung zur Familie braucht, zu einer Erziehung führt, die unsere Jugendlichen noch weiter von dieser Perspektive entfernt“. (RG) (Fidesdienst, 26/07/2006 - 47 Zeilen, 561 Worte)


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