AMERIKA/KOLUMBIEN - Leben, Familie, Erziehung: Zu Beginn der Vollversammlung erinnert der Vorsitzende der Kolumbianischen Bischofskonferenz an die nicht handelbaren Grundsätze

Dienstag, 25 Juli 2006

Bogotà (Fidesdienst) - Die Kolumbianische Bischofskonferenz hat 24. Juli in Bogota ihre 81. Vollversammlung begonnen, die bis zum 28. Juli dauern wird. In seiner Eröffnungsansprache erinnerte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Augusto Castro Quiroga von Tunja and drei besondere Bereiche der kirchlichen Tätigkeit in Kolumbien, die nicht handelbar sind: Leben, Familie und Erziehung. Was den Bereich Leben anbelangt, gehe es derzeit um die Legalisierung von Abtreibungen. Dazu erklärte Erzbischof Castro Quiroga, dass man den gläubigen verständlich machen müsse, dass „es sich um eine offensichtlich unmoralische Praxis handelt, da sie gegen das Leben unschuldiger vorgeht und diese nicht durch den Beschluss eines Gerichts moralisch richtig wird“. Abtreibung sei stets eine unmoralische Handlung, die gegen die Gebote Gottes verstößt. Was den Gesetzentwurf zur Lebensgemeinschaft gleichgeschlechtlicher Personen anbelangt, erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, dass „die Kirche keine Gemeinschaft zwischen gleichgeschlechtlichen Personen billigen kann, weil sie dem Gesetz der Natur widerspricht, und weil die Ehe nur zwischen zwei Personen unterschiedlichen Geschlechts existieren kann, die durch die gegenseitige Hingabe für Gemeinschaft ihrer Personen bestimmt sind und für das Entstehen und Erziehen neuen Lebens“. Es könne auch nicht akzeptiert werden, dass die Gemeinschaft zwischen gleichgeschlechtlichen Personen „juridisch anerkannt wird, weil es dafür keine Grundlage gibt“. Zum Religionsunterricht in den Schulen erklärte Erzbischof Castro Quiroga, dass mit Blick auf das bevorstehende Dekret zur Religionserziehung, „im Umfeld unserer Erziehungs- und Familienpastoral die Familienväter daran erinnert werden müssen, dass sie die Verantwortung dafür tragen, den Religionsunterricht für die eigenen Kinder zu fordern“. Dabei müsse man vor allem über die verschiedenen Methoden zur Ausübung dieses Rechts informieren.
Lateinamerika wie ein junger Kontinent auf dem Weg zwischen Licht und Schatten, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz weitern, wobei er auch die Rolle der Kirche als Lichtseite bezeichnete, auf einem Kontinent, auf dem von den insgesamt 606 Millionen Einwohner rund 495 Millionen Katholiken sind und wo rund die Hälfte aller Katholiken weltweit leben; von den 897 Bischöfen sind 90 Kolumbier; von den insgesamt 120.301 Ordensschwestern sind 14.632 Kolumbianerinnen. Insgesamt gibt es 20 Päpstliche Universitäten und 61 Katholische Universitäten in verschiedenen Ländern des Kontinents. Trotzdem gebe es auch hier Schattenseiten, so der Vorsitzenden der Bischofskonferenz, wie zum Beispiel das Fehlen einer grundlegenden Komponente der katholischen Identität, d.h. die persönliche Begegnung mit dem lebendigen Christus oder das Fehlen der missionarischen Dimension und des missionarischen Engagements bei den Gläubigen.
Der Erzbischof nannte auch verschiedene Herausforderungen, die sich der Kirche in Lateinamerika und der Karibik stellen, wie zum Beispiel die unzureichende Zahl der Priester und Priesterseminare, Probleme bei der Förderung der Frau, ethnische Probleme und Rassenprobleme, Menschenrechtsverstöße, das Engagement in der Kultur und in den Medien, die Friedensarbeit und eine Reform der Zuwanderungsgesetze.
„Zu Beginn dieser Vollversammlung“, so Erzbischof Castro Quiroga, „bei der wir unseren Beitrag zur V. Generalkonferenz des Rates der Bischöfe Lateinamerikas und der Karibik leisten sollen, und bei der wir uns mit den großen Problemen auseinandersetzten werden, die es in Kolumbien heute gibt, wollen wir um das Licht des Heiligen Geistes bitten und um die mütterliche Begleitung Mariens … die dem Schmerz und der Hoffnung aller Menschen in Lateinamerika und in Kolumbien so nahe ist.“ (RG) (Fidesdienst, 25/07/2006 - 48 Zeilen, 530 Worte)


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