AFRIKA/UGANDA - Erste Gesprächsrunde zwischen der ugandischen Regierung und den Guerillakämpfern der LRA. „Ein erster wichtiger Schritt in Richtung Frieden“, so die Gemeinschaft von Sant’Egidio

Dienstag, 25 Juli 2006

Kampala (Fidesdienst) - Am gestrigen 24. Juli 2006 ging die erste Runde der Friedensgespräche zwischen Vertretern der Ugandischen Regierung und der Lord’s Resistance Army (LRA) zu Ende.
Die beiden Delegationen trafen sich in Juba, wo sich der Sitz der Regierung des Südsudan befindet. Als Schirmherr und Mittler nahmen der stellvertretende südsudanesische Regierungschef, Riak Machar und die römische Basisgemeinschaft Sant’Egidio an den Gesprächen teil. Zum Abschluss der ersten Gesprächsrunde teilte Machar mit, man habe wichtige Forschritte bei drei Punkten gemacht: Beendigung der Feindseligkeiten, Versöhnung und Rückführung der Binnenflüchtlinge in ihre Dörfer.
Die beiden Delegationen werden sich über die Ergebnisse der Gespräche mit ihren jeweiligen Führungskräften beraten und die Gespräche am 31. Juli wieder aufnehmen. Bei der zweiten Gesprächsrunde werden die Ergebnisse noch einmal geprüft. Des weiteren stehen beim zweiten Treffen die Entwaffnung, die Demobilisierung der Guerillakämpfer und ihrer Eingliederung in die ugandische Zivilgesellschaft im Mittelpunkt.
Der Leiter der Regierungsdelegation, der ugandische Innenminister Ruhakan Rugunda beglückwünschte die südsudanesische Regierung zum Zustandebringen des Dialogs zwischen den Parteien. Der ugandische Minister begrüßte außerdem die entspannte und herzliche Atmosphäre bei dem Treffen zwischen den Delegationen und dankte dem südsudanesischen stellvertretenden Regierungschef für seine Mittlertätigkeit.
Auch der Chef der LRA-Delegation, Martin Ojul, dankte der Regierung des Südsudan für die Initiative bei der Annährung der beiden Parteien, zu der es zuvor nie gekommen war.
Mario Giro von der römischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio würdigte den konstruktiven Geist der beiden Parteien und äußerte seine Hoffnung, es möge sich um erste wichtige Schritte bei der Beendigung des Kriegs in Norduganda handeln.
Der verheerende Krieg in Norduganda dauert seit 20 Jahren an und forderte hunderttausende Menschenleben. Nach Schätzungen wurden 25.000 Jungen und Mädchen von den Rebellen der LRA entführt und viele mussten als Kindersoldaten kämpfen. Fast zwei Millionen Menschen leben derzeit in Camps für Binnenflüchtlinge, unter unzureichenden humanitären Bedingungen. Der Frieden würde ihre Rückkehr in die Heimatdörfer ermöglichen.
Zur Erleichterung der Verhandlungen gewährte der ugandische Staatspräsident Aoweri Museweni dem Anführer der LRA, Kony, eine totale Amnestie, unter der Voraussetzung, dass der Rebellenführer zukünftig auf terroristische Handlungen verzichtet und den Frieden akzeptiert. Am 5. Juli hatte ein Sprecher des Internationalen Strafgerichts die Regierungen Ugandas, Sudans und der Demokratischen Republik Kongo daran erinnert, dass sie zur Festnahme verpflichtet sind. Neben dem LRA-Anführer, Joseph Kony, liegen Haftbefehle gegen folgenden Führungskräfte der Guerillabewegung vor: Vincent Otti, Okot Odhiambo, Dominic Ongwen und Raska Lukwiya. Sie sind wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen angeklagt, die in Uganda seit Juli 2002 begangen wurden. (LM) (Fidesdienst, 25/07/2006 - 43 Zeilen, 429 Worte)


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