ASIEN/LIBANON - Christliche und vor allem muslimische Flüchtlinge sind in katholischen Einrichtungen untergebracht. Caritas bringt weitere Hilfsprogramme auf den Weg Salesianer hoffen auf einen „humanitären Korridor“

Freitag, 21 Juli 2006

Beirut (Fidesdienst) - Kliniken, Schulen, Klöster und Gemeindezentren: die Einrichtungen der katholischen Organisationen und Orden im Libanon stehen für die Aufnahme von Vertriebenen zur Verfügung, deren Zahl angesichts der anhaltenden Gefechte stetig steigt. Caritas Libanon setzt alle zur Verfügung stehenden Kräfte für die Betreuung der schwächsten Bevölkerungsgruppen, darunter Frauen, Kinder und Senioren, ins besondere in den Regionen um Tiro und Marjeyoun ein. Caritas Internationalis forderte einen Waffenstillstand und unterstützt unterdessen die örtlichen Caritaszentralen. Alle christlichen Religionsgemeinschaften im Libanon und im Nahen Osten werden am Sonntag den 23. Juli an dem vom Papst Benedikt XVI. proklamierten Friedensgebet teilnehmen.
Das Kloster der Franziskaner in Harissa im Norden Libanons nahm hunderte von Muslime auf der Flucht vor den Bomben auf. Insgesamt sind dort 250 libanesische Flüchtlinge verschiedener christlicher Konfessionen, aber vorwiegend Muslime untergebracht, wie P. Tarcisio Rondinelli berichtet, der im Franziskanerkloster in Harrissa in der Nähe des größten Marienheiligtums im Libanon lebt.
Auch die Salesianer von Don Bosco kümmern sich um Vertriebene: in dem Haus der Salesianer in El Houssoun in der Bergregion der Provinz Jubeil rund 35 Kilometer nördlich von Beirut sind über 200 Binnenflüchtlinge untergebracht. Unterdessen lancierten der mit den Salesianer assoziierte Verein für freiwillige Entwicklungszusammenarbeit und das Don Bosco Network einen Spendenaufruf: bisher konnten bereits die ersten 20.000 Euro gesammelt werden-
„Wir haben Kinder, Frauen, davon einige ältere Frauen und zwei hochschwangere Frauen sowie zwei Herzkranke Männer bei uns. Diese Menschen stehen meistens unter Schock, nach dem Schrecken den sie erleben mussten“, so Pater Dany El Hayek, Mitarbeiter der Salesianer in deren Haus in El Houssoun. „In den vergangenen Stunden wurden die Bombenangriffe ausgedehnt. Wir erwarten deshalb eine neue Flüchtlingswelle und es wird zunehmend schwieriger werden, alle unterzubringen. Wir werden auf dem Gelände um unser Haus ein Camp mit 200 Zelten einrichten. Die Situation ist kritisch und der Staat hat Schwierigkeiten bei der Bewältigung der Notsituation. Wir brauchen Lebensmittel, Medikamente und Kleider“. Die Salesianer hoffen, dass der von der internationalen Staatengemeinschaft geforderte „humanitäre Korridor“ bald zustande kommen wird“.
Auch das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) teilte mit, dass „hunderttausende Binnenflüchtlingen zunehmend Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Lebensmitteln und anderen notwendigen Gütern haben“. „Die Schäden an Straßen und Brücken haben die Lieferkette für die Lebensmittelversorgung fast ganz unterbrochen, was schlimme Folgen für eine große Anzahl von Flüchtlingen mit sich bringt“, so der Leiter der Beobachtermission des WFP, Amer Daoudi, der sich gegenwärtig in Beirut aufhält. Das WFP plant Nothilfeprogramme für die am meisten betroffenen Bevölkerungsgruppen, insbesondere Frauen und Kinder. In den kommenden Tagen werden die Vereinten Nationen einen Spendenaufruf lancieren, an dem auch das WFP teilnimmt. Der Libanon importiert 90% des Getreidebedarfs für die Versorgung der Bevölkerung. (PA) (Fidesdienst, 21/07/2006 - 43 Zeilen, 459 Worte)


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