AFRIKA - Afrikanische Auslandsgemeinden in Rom und die pastorale Begleitung der katholischen Kirche (1) - ACSE (Associazione Comboniani Servizio Emigrati e Profughi - Flüchtlingsdienst der Comboni Missionare), Demokratische Republik Kongo, Kap Verden

Dienstag, 18 Juli 2006

Rom (Fidesdienst) - Aus insgesamt 29 verschiedenen afrikanischen Ländern gibt es größere Zuwanderergemeinden in Rom. Außerdem befinden sich in Rom diplomatische Niederlassungen der afrikanischen Länder und Vertretungen bei den Organismen der Vereinten Nationen, wie zum Beispiel FAO und IFAD. Dies führte unweigerlich dazu, dass zahlreiche Zuwanderer aus afrikanischen Ländern, zum Teil auch aus Studiengründen, in die Stadt kamen. „Viele kommen nach Rom“, so P. Augustin Bita Lihun Nundu, Kaplan der kongolesischen Auslandsgemeinde im Gespräch mit dem Fidesdienst, „um hier zu studieren, auch wenn sie oft unsere Hilfe brauchen, damit sie die Universitätsgebühren bezahlen können“.
Das Zentrum für die Pastoral unter afrikanischen Zuwanderern wird vom Zuwanderer- und Flüchtlingsdienst der Comboni Missionare ACSE (Associazione Comboniani Servizio Emigrati e Profughi) verwaltet, der vor 30 Jahren von Pater Renato Bersciani unter dem Namen Associazione Comboniana Studenti Esteri (Verband der Comboni Missionare für Auslandsstudenten) gegründet wurde. Die Einrichtung befinden sich in der Via del Buon Consiglio, 19 (Tel. 06-679.1969). „Jeden Samstag, um 17.30 Uhr“, so der Kaplan, Pater Jean Bosco Gakirage - „feiern wir einen Gottesdienst für die Zuwanderer und die 64 freiwilligen Helfer, die mit uns zusammenarbeiten. Der Gottesdienst wird von unsrem afrikanischen Chor gestaltet, in dem vor allem Universitätsstudenten singen“. Vor dem Gottesdienst finden jeweils zwei Begegnungen statt: zum einen zur Vorbereitung des Gottesdienstes und zum anderen für das Gebet mit den Jugendlichen. Die Tätigkeit des ACSE beschränkt sich jedoch nicht nur darauf: insgesamt 17 verschiedene Angebote, darunter ein Italienischkurs, eine zahnärztliche Praxis und ein Informatik-Kurs gehören dazu. Das Zentrum hat auch einen „geistlichen Telefondienst im Krankenhaus“ bei dem Menschen aus demselben Land über die Einlieferung eines Mitbürgers informiert werden und ihn dann im Krankenhaus besuchen. „Unsere Missionstätigkeit kommt im Alltag zum Ausdruck und findet auf verschiedenen Verständigungsebenen statt. Dies kann auch dank der kompetenten Unterstützung durch unsere freiwilligen Mitarbeiter geschehen.“, so Pater Jean, der betont, dass bei der Betreuung der Zuwanderer keine religiösen Unterschiede gemacht werden.
Auslandsgemeinden einiger Länder Afrikas haben einen eigenen Kaplan, wie zum Beispiel die Demokratische Republik Kongo. Rund 900 kongolesische Einwanderer gehören zur katholischen kongolesischen Gemeinde, deren Kirche und Gemeindezentrum sich an der römischen Piazza Pasquino befindet (06.638.26.39). Neben Orientierungshilfen für die Neuankömmlinge widmet die Gemeinde, die 1994 auf Initiativen des Erzbischofs von Kinshasa, Kardinal Frederic Etsou, entstand, auch der Familienpastoral ein besonderes Augenmerk. „Jeden Monat“, so der Kaplan, P. Augustin, im Gespräch mit dem Fidesdienst, „organisieren wir ein Treffen unter dem Motto ‚Famille Chrétienne“, bei dem 20 Familien über ihrer Erfahrungen berichten und über Glaubenfragen sprechen“. Die Absicht von Kardinal Etsou war es, dass die Besucher des Zentrums sich nicht als Zugehörige einer bestimmten Region des Kongo sondern als Mitglieder einer einzigen katholischen Gemeinde fühlen sollten. „Dies kommt vor allem in unserem Chor mit dem Namen ‚Bondeko’, was soviel heißt wie Geschwisterlichkeit, zum Ausdruck, der die Gottesdienste auch in anderen Gemeinden gestaltet und unsere Art den Glauben zu leben zeigt“.
Auch rund 1.900 Zuwanderer aus den Kap Verden, die in der Hauptstadt wohnen, haben eine Anlaufstelle im Zentrum „Tra noi“ (Via Monte del Gallo 113, Tel. 06.393.874.46) der Missionsschwestern vom Heiligen Herzen. Die Gemeinde, die vorwiegend aus Frauen besteht, trifft sich am Donnerstagnachmittag und am Sonntag im Anschluss an den Gottesdienst, der um 19.00 Uhr stattfindet und in portugiesischer Sprache gefeiert wird. Das Hauptproblem der Zuwanderer aus den Kapverden ist das niedrige Bildungsniveau, das sie daran hindert einen zufrieden stellenden Arbeitsplatz zu finden. Deshalb bieten die Ordensschwestern im Zentrum „Tra noi“ auch Schreib- und Lesekurse an, wobei sie von der portugiesischen Schule unterstützt werden, die 1971 von Schwester Fernanda Vas gegründet wurde und bis zum Abitur alle Bildungsstufen umfasst. Die meisten Zuwanderer aus den Kap Verden, die heute in Italien einen qualifizierten Arbeitsplatz haben, verdanken dies dieser Einrichtung. (MP) (Fidesdienst, 18/07/2006 - 54 Zeilen, 638 Worte)


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