AMERIKA - Gipfeltreffen der Präsidenten der Länder der Amazonasregion: “Wir stehen vor großen Herausforderungen und haben wenig Zeit zum Handeln”

Donnerstag, 2 März 2023

Fospa

Brasilia (Fides) - Das panamazonische Kirchennetzwerk (REPAM), die weltwiete Versammlung für das Amazonasgebiet (AMA) und das panamaische Sozialforum (FOSPA) veröffentlichten am 1. März einen gemeinsamen Brief an die Präsidenten der Länder des Amazonasgebietes (Kolumbien, Brasilien, Bolivien, Ecuador, Venezuela, Surinam und Guayana), in dem sie diese zu ihrer Initiative beglückwünschen, in der ersten Jahreshälfte 2023 einen gemeinsamen Amazonas-Gipfel abzuhalten. Gleichsam erinnern sie in dem Schreiben aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung eine Reihe von Themen, die ihnen besonders am Herzen liegen.
In dem Schreiben betonen sie die Bedeutung eines solchen hochrangigen Treffens, um "den Verlust der biologischen Vielfalt, die Verschlechterung strategischer Ökosysteme und die zunehmenden Auswirkungen auf die Rechte der Völker des Amazonasgebiets, die sich beispielsweise in der Ermordung von Aktivisten und der Verschärfung der Gewalt gegen Frauen dramatisch äußern", anzugehen. Die drei Organisationen setzten sich alle seit vielen Jahren für den Respekt und die Pflege dieser für den Planeten lebenswichtigen Region eins, die ein Mosaik von Kulturen beherbergt: die FOSPA seit nunmehr 22 Jahren, die REPAM seit 8 Jahren und die AMA seit 3 Jahren.
"Der Schrei des Waldes und seiner Völker wird immer lauter und ruft alle gesellschaftlichen und institutionellen Kräfte auf, nicht zu schweigen und zu handeln", schreiben die Vertreter der drei Organisationen. Um dauerhafte Räume für den Dialog zwischen den Regierungen und den Organisationen der indigenen Völker und der sozialen Bewegungen im Amazonasgebiet zu schaffen, schlagen sie daher fünf Punkte vor.
1. Im Rahmen neuer Ansätze der regionalen Zusammenarbeit sollen Räume für die verbindliche Beteiligung von Organisationen der indigenen Völker und der Zivilgesellschaft an der Gestaltung und Umsetzung von Politiken, Programmen und Projekten sowie an der Überwachung und Kontrolle solcher Initiativen zu geschaffen und spezifische Räume für Frauen in der Amazonasregion gewährleistet werden.
2. Sichergestellt werden soll auch Beteiligung der traditionellen und indigenen Völker und der organisierten Zivilgesellschaft, einschließlich der Frauenorganisationen, an der Beratung und Verwaltung der Finanzierung von Umweltprojekten für Amazonasregion auf nationaler und regionaler Ebene.
3. Alle Projekte für die Amazonasregion sollen aufgrund von Protokollen für eine freie, vorherige und informierte Konsultation im Einklang mit dem Übereinkommen 169 der Internationalen Arbeitsorganisation entsprechen und sicherstellen, dass Frauen aktiv am Entscheidungsprozess beteiligt werden.
4. Die Politik der regionalen Integration sollen das Selbstbestimmungsrecht der Völker der Amazonasregion respektieren und fördern.
5. Die Vorschläge und Maßnahmen der Charta von Belém (die auf dem X. Panamazonischen Sozialforum ausgearbeitet wurde) müssen bei der Planung der nationalen und regionalen Regierungen der Amazonasregion berücksichtigt werden.
"Wir wissen, dass wir vor großen Herausforderungen stehen und nur wenig Zeit zum Handeln haben, dass es sich um eine Verpflichtung für heutige und künftige Generationen handelt, dass der Schutz des Lebens auf diesem Planeten uns dazu drängt, ohne Zögern und entschlossen zu handeln und jede merkantilistische Logik, die das Leben gefährdet, zu überwinden", schreiben die Unterzeichner des Briefes, die ein virtuelles Treffen vorschlagen, um den Dialog zu eröffnen und die Koordinierung dieser Vorschläge einzuleiten sowie die Teilnahme am Gipfeltreffen der Präsidenten der Länder Amazonasregion zu organisieren.
(SL) (Fides 2/3/2023)


Teilen: