AMERIKA/HAITI - Chaotische Verhältnisse: Von Pater Noah gibt es seit der Entführung vor zwei Wochen keine Notiz

Freitag, 24 Februar 2023

Port au Prince (Fides) – Haiti ist von Hunger, Gewalt, Cholera und politischer Instabilität geprägt. Die Karibikinsel ist heute ein zerrüttetes Land ohne Institutionen, mit einer hungernden Bevölkerung und bewaffneten Banden, die weiterhin in allen Bereichen zuschlagen. Die politische und wirtschaftliche Krise hat sich nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Jahr 2021 und den Bürgerprotesten gegen die hohen Lebenshaltungskosten und die soziale Unsicherheit weiter verschärft. Mit Neuwahlen ist nicht zu rechnen, solange die grassierende Bandengewalt nicht nachlässt. Im Jahr 2022 erlebte das Land einen politischen Stillstand, steigende Gas- und Wasserpreise und eine Welle der Bandengewalt mit Entführungen und Morden, darunter auch die Entführung von Pater Antoine Macaire Christian Noah. Der Claretiner-Missionar wurde bereits am 7. Februar entführt und bis heute gibt es immer noch keine Nachricht von ihm (vgl. Fides 10/2/2023).
Die bewaffnete Gewalt richtet sich auch gegen Schulen und andere Bildungseinrichtungen und dem Bildungssystem droht der Zusammenbruch, seit kriminelle Banden begonnen haben, Schulen anzugreifen. Anfang Februar mussten rund 30 Schulen in den städtischen Gebieten des Landes aufgrund von Gewalt geschlossen werden. Seit Oktober 2022 ist mehr als ein Viertel der Bildungseinrichtungen geschlossen worden. Dadurch steigt auch die Gefahr, dass Kinder von bewaffneten Gruppen rekrutiert werden.
Das Ausmaß des Bedarfs an humanitärer Hilfe ist indessen alarmierend. Haiti hat heute eine Bevölkerung von etwa 12 Millionen Menschen. Nach offiziellen Schätzungen der Vereinten Nationen stehen etwa 19.000 Haitianer am Rande einer Hungersnot. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist auf Hilfe angewiesen. Mehr als 457 Menschen sind an Cholera gestorben, und es gibt derzeit weitere 22.500 Verdachtsfälle. Mehr als 155.000 Menschen wurden vertrieben, hauptsächlich aufgrund von Bandenkriminalität.
(AP) (Fides 24/2/2023)


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