AFRIKA/D.R. KONGO - Hintergrund: Schüler in Goma fordern Recht auf Bildung

Freitag, 3 Februar 2023 kriege   uno  

Kinshasa (Fides) - "Wir haben ein Recht, auf Bildung, wie unsere Altersgenossen in Kinshasa", so die demonstrierenden Schüler, die am heutigen 3. Februar in Goma, der Hauptstadt von Nord-Kivu sowie in anderen Orten der Provinz im Osten der Demokratischen Republik Kongo auf die Straße gingen. Die jugendlichen Demonstranten schließen sich den Protesten gegen die Untätigkeit der „East African Community Regional Force“ (EACRF) und die angebliche Komplizenschaft der UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO) an.
Die multinationale Truppe der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EACRF) soll auf der Grundlagen von im November letzten Jahres getroffenen Vereinbarungen den Rückzug der einflussreichsten in Nord-Kivu aktiven Guerillabewegung, der M23, überwachen. Doch wie die MONUSCO wird auch die von Kenia geführte East African States Force von der lokalen Bevölkerung der Untätigkeit und Komplizenschaft mit den Milizionären beschuldigt.
Die Proteste in Goma begannen bereits am Abend des 2. Februar und setzten sich bis heute fort. Aufrufe zu Demonstrationen und zur Organisation eines zivilen Streiktages mit Schließung aller Geschäfte und Arbeitsstätten erfolgten zuvor durch anonyme Flugblätter, die in der ganzen Stadt verteilt wurden, ohne die Organisatoren zu nennen.
"Uns wird immer gesagt, dass wir die Zukunft von morgen sind, aber sie wollen uns nicht schützen!“, bekräftig ein demonstrierender Schüler. "Seit meiner Geburt habe ich unter dem Krieg gelebt, ohne dass etwas unternommen wurde. Heute haben wir beschlossen, die Klassenzimmer zu verlassen und auf die Straße zu gehen, um der Welt zu zeigen, dass es an der Zeit ist, dass auch wir aufwachsen und Schulen besuchen wollen, wie die anderen Kinder der Welt“.
Unterdessen kam es zu weiteren Spannungen zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo zu, nachdem ruandische Soldaten, die in den Reihen EACRF kämpfen des Landes verwiesen wurden. Danach wurde ein kongolesisches Flugzeug von einer ruandischen Rakete getroffen, wobei es dem Piloten gelang zur Basis zurückzukehren.
Angesichts dieser alarmierenden Situation hat der amtierende Präsident der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC), der Burunder Evariste Ndayishimiye, für den morgigen 4. Februar in Bujumbura ein Gipfeltreffen der Staatschefs der ostafrikanischen Organisation einberufen, um die Sicherheitslage in der Demokratischen Republik Kongo und die Spannungen zwischen Kinshasa und Kigali zu erörtern. Der südsudanesische Präsident Salva Kiir, der heute Papst Franziskus empfängt, kann nicht an dem Gipfel teilnehmen, wird aber einen Vertreter entsenden.
Es ist unklar, ob der kongolesische Präsident Felix Tshisekedi an dem Treffen in Burundi teilnehmen wird, zumal er vor kurzem ein Treffen in Doha (Katar) zwischen kongolesischen und ruandischen Behörden boykottierte, bei dem eine Lösung für die Bekämpfung der von Ruanda unterstützten M23 gefunden werden sollte.
(L.M.) (Fides 3/2/2023)


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