AFRKA/D.R. KONGO - Kurz vor dem Papstbesuch: Weitere Anschläge im Osten des Landes

Montag, 30 Januar 2023 papst franziskus   bewaffnete gruppen   massaker  

Kinshasa (Fides) – Kurz vor dem Besuch von Papst Franziskus in Kinshasa, kommen weiterhin dramatische Nachrichten aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo. Mindestens 15 Menschen sind bei einem dreifachen Anschlag auf drei Dörfer in Ituri ums Leben gekommen. Die Anschläge sollen von Milizionären der „Allied Democratic Forces“ (ADF) durchgeführt worden sein. Die Gruppe ugandischer Herkunft war auch für den Angriff auf die Eglise du Christ au Congo (ECC) in Kasindi, im Gebiet von Beni, Nord-Kivu, am Sonntag, den 15. Januar, verantwortlich (vgl. Fides 16/1/2023).
Für die Provinzen Ituri und Nord-Kivu gilt seit Mai 2021 ein von der Regierung in Kinshasa verängter "Belagerungszustand", um die Gewalt von Hunderten von bewaffneten Gruppen einzudämmen, die in den beiden Gebieten operieren (vgl. Fides 7/5/2021).
Diese Maßnahmen wirken sich aber auch auf die Zivilbevölkerung aus, weil sie dem Militär weitreichende Befugnisse einräumen und die Menschenrechte von den Soldaten nicht immer geachtet werden (vgl. Fides 29/5/2021). Und die Armee scheint nicht in der Lage zu sein, die Aktionen der Guerillagruppen, angefangen bei der M23, einzudämmen. "Die M23 hat nun die Kontrolle über die beiden Hauptstraßen, die den nördlichen Teil (den „Großen Norden“) von Nord-Kivu mit der Hauptstadt Goma verbinden, die nun völlig isoliert ist, da die M23 den Verkehr auf diesen beiden Straßen, der Kasindi - Beni - Butembo - Kanyabayonga - Kitchanga - Goma und der Bunagana - Rutchuru - Goma, blockiert hat", heißt es in dem jüngsten Bericht des Netzwerks „Rete Pace per il Congo“, der Fides vorliegt. "Infolgedessen leidet Goma bereits jetzt unter der Verknappung und den steigenden Preisen für Lebensmittel und lebensnotwendige Güter", heißt es in dem Bericht. "Die M23 hält derzeit mehr als 100 Dörfer im Rutchuru-Gebiet besetzt; in vielen von ihnen hat sie eine Verwaltung parallel zu der des Staates eingerichtet, neue lokale Behörden ernannt, die ihr gegenüber loyal sind, und illegale Steuern auferlegt; sie hat Massaker an der Zivilbevölkerung verübt (z.B. in Ruvumu und Rutchuru); und sie hat ebenfalls illegale Steuern erhoben: in Ruvumu und Ruseke, am 21. Juni bzw. 1. Juli 2022, mit 21 Opfern; Kishishe, am 29. und 30. Dezember 2022, mit 131 Opfern nach Angaben von Monusco, 287 Opfern nach Angaben der kongolesischen Regierung); er hat willkürliche Verhaftungen und Folterungen durchgeführt."
"Wie aus dem jüngsten Bericht der UN-Expertengruppe für die Demokratische Republik Kongo hervorgeht, der Ende Dezember 2022 veröffentlicht wurde, wird die M23 von der ruandischen Armee unterstützt, die ihr Truppen (viele Hundert ruandische Soldaten, vielleicht mehr als tausend), Waffen, Munition, Uniformen, Helme und kugelsichere Westen zur Verfügung stellt", so „Rete Pace per il Congo“.
Papst Franziskus wird am morgigen 31. Januar 2023 in die Demokratische Republik Kongo (DRK) reisen und bis zum 3. Februar 2023 dort bleiben. Franziskus wird wegen der unsicheren Lage nicht in den Osten des Landes reisen. In Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, wird er für die Menschen im Osten beten, die seit drei Jahrzehnten Opfer der Barbarei und Bosheit der Menschen sind. "Die größte Herausforderung im Moment ist die Einheit aller Kongolesen. Sie müssen alle Meinungsverschiedenheiten und alle anderen Spaltungen beiseitelassen, um gemeinsam den Kampf gegen die Zersplitterung des Landes zu gewinnen und die territoriale Integrität und nationale Souveränität der Demokratischen Republik Kongo zu retten. Denn ein in sich gespaltenes Haus kann nicht bestehen", betont das Netzwerk.
Nach Ansicht des emeritiertern Bischof sder Diözese Goma, Théophile Kaboy, ermahnt das Thema des Papstbesuchs 'Alle versöhnt in Jesus Christus“, das kongolesische Volk, „das Gebet zu intensivieren, zerstörte Hoffnungen wieder aufzubauen, alle Arten von Wunden nach dem Beispiel des barmherzigen Samariters des Evangeliums zu heilen und sich gemeinsam den realen Gefahren des Umbruchs im Land zu stellen, dessen Symptome heute deutlich sichtbar sind“. „Das ist es, was wir in dieser Zeit dringend brauchen‘“, bekräftigt der Bischof.
(L.M.) (Agenzia 30/1/2023)


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