AMERIKA/KOLUMBIEN - Wiederaufnahme der Verhandlungen: OHCHR begleitet Friedensprozess mit Büro vor Ort

Donnerstag, 26 Januar 2023 dialog   frieden   bewaffnete gruppen   gewalt   bischofskonferenzen   uno  

Bogotá (Fides) - "Bei meinem Treffen mit Präsident Gustavo Petro habe ich die Politik des 'totalen Friedens' seiner Regierung gewürdigt, einschließlich der Verpflichtung, das Friedensabkommen von 2016 mit der FARC-EP vollständig umzusetzen. Ich habe auch die Wiederaufnahme der Gespräche mit der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) begrüßt. Die Regierung kann auf die Expertise meines Büros zählen, um die Verhandlungen zu begleiten und in Menschenrechtsfragen, einschließlich der Rechte der Opfer, zu beraten“, so der Leiter des UN-Hochkommissarts für Menschenrechte (OHCHR), Volker Türk, auf einer Pressekonferenz zum Abschluss seines zweitägigen offiziellen Besuchs in Kolumbien, bei dem er ein neues Abkommen über die Präsenz seines Büros in Kolumbien bis 2032 unterzeichnete.
Türk ging auf die verschiedenen Probleme des Landes in Bezug auf die Menschenrechte ein und beklagte die Gewalt der bewaffneten Gruppen, mit der die Gemeinden täglich konfrontiert sind: Vertreibungen, Inhaftierungen, geschlechtsspezifische und sexuelle Gewalt, Massaker... "Wir alle müssen die Bemühungen unterstützen, dieser Situation ein Ende zu setzen", sagte der Hochkommissar und erinnerte daran, wie wichtig es ist, dass die kolumbianischen Behörden sicherstellen, dass die Menschenrechte bei den Verhandlungen von Anfang an in vollem Umfang berücksichtigt werden. Türk drängte darauf, den Opfern und den betroffenen Gemeinschaften besondere Aufmerksamkeit zu schenken, ihre Beteiligung zu gewährleisten und die Präsenz von Frauen bei den Gesprächen sicherzustellen. "Wir unterstützen die laufenden Verhandlungen voll und ganz, wir wissen, dass sie schwierig sind, es ist nicht einfach, Frieden zu schließen, leider ist es viel einfacher, Krieg zu führen", fügte Türk hinzu.
"Bei meinen Treffen hörte ich die Hoffnung aus Gesprächen mit Vertretern der Zivilgesellschaft“, betont der hochrangige UN-Vertreter, aber man habe auch auch auf die tiefen Ungleichheiten in Kolumbien hingewiesen darauf, dass „der Frieden mit den bewaffneten Gruppen allein nicht ausreicht“ und „die vollständige Umsetzung des Abkommens von 2016 und die Entwicklung des ländlichen Raums entscheidend sind."
Im November 2022 wurden die Friedensverhandlungen zwischen Vertretern der kolumbianischen Regierung und der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) wieder aufgenommen, nachdem sie seit 2018 auf Beschluss des damaligen kolumbianischen Präsidenten Ivan Duque unterbrochen worden waren. Diese erste Phase fand in Caracas statt, da Venezuela zu den Garantieländern der Abkommen gehört (vgl. Fides 21/11/2022; 28/11/2022; 12/12/2022).
Die zweite Gesprächsrunde soll am 13. Februar in Mexiko beginnen. Zu einem vom 17. bis 21. Januar in Caracas veranstalteten außerordentlichen Treffen von Vertretern der Regierung und der ELN betont Prälat Héctor Fabio Henao Gaviria, der die Bischofskonferenz bei den Gesprächen vertritt, es habe "ein Klima des aufrichtigen und proaktiver Dialogs, in einer Atmosphäre der Verständigung" geherscht. "Wir schreiten in einer Atmosphäre der Hoffnung und der Zuversicht voran, dass Fortschritte bei der Suche nach einem Ende des Leidens vieler Gemeinschaften aufgrund der Zusammenstöße gemacht werden können und ein Klima des Friedens geschaffen werden kann, das auch die Versöhnung im Lande gewährleistet“.
Die Vertreter von Kuba, Chile, Mexiko, Norwegen und Venezuela und der Institutionen, die die Friedensverhandlungen begleiten (Kolumbianische Bischofskonferenz und UN-Generalsekretariat), unterstrichen das Engagement der Regierung und der ELN "für eine Stärkung des Dialogs am Verhandlungstisch und ihren bekräftigten Friedenswillen, der in dieser außerordentlichen Sitzung zum Ausdruck kommt".
(SL) (Fides 26/1/2023)


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