AFRIKA/BURKINA FASO - Nach Mord an Pfarrer Zerbo: Einwohner fliehen aus der Region Boucle du Mouhoun

Donnerstag, 5 Januar 2023 ermordete missionare   vertriebene   bewaffnete gruppen   dschihadisten  

Ouagadougou (Fides) - In dem Gebiet, in dem am vergangenen 2. Januar Pfarrer Jacques Yaro Zerbo getötet wurde (vgl. Fides 3/1/2023), ist die Bevölkerung auf der Flucht. Seit dem 3. Januar wurden die Einwohner der Gemeinde Gassan in der Provinz Nayala in der Region Boucle du Mouhoun von bewaffneten Gruppen, die in der Region wüten, aufgefordert, die Stadt zu verlassen und in Dédougou Zuflucht zu suchen.
Nach Aussagen einiger Vertriebener kamen bewaffnete Männer am Morgen des 3. Januar zum Imam der Gemeinde und teilten ihm mit, dass man der Bevölkerung vierundzwanzig Stunden Zeit geben würden, um das Dorf zu verlassen.
In dem Gebiet sind die Kämpfer der „Jama'at Nasr al-Islam wal Muslimin (JNIM)“ aktiv. Während Selbstverteidigungsgruppen sich den Extremisten entgegenstellen und die nach Angaben der örtlichen Nichtregierungsorganisation „Collectif contre l'Impunité et la Stigmatisation des Communautés (CISC)“ ebenfalls Gewalt gegen die lokale Bevölkerung ausüben.
Der CISC beschuldigt insbesondere die „Volontaires pour la défense de la patrie (VDP)“ im Zusammenhang mit dem Massaker an mindestens 28 Zivilisten, die in der Nacht von Freitag, dem 30. Dezember, auf Samstag, den 31. Dezember in der Stadt Nouna getötet wurden.
Die Rekrutierungskampagne für 50.000 Kämpfer der VDP, die im Oktober 2022 von den Behörden nach dem Staatsstreich vom 30. September 2022 auf den Weg gebracht wurde, endete am 18. November mit 90.000 angenommenen Bewerbungen. Nach einer zweiwöchigen Ausbildung werden die Kämpfer dann in Milizen integriert, die den regulären Streitkräfte zur Seite stehen sollen. Ein Verfahren, das bei unabhängigen Experten Fragen nach dem Grad der Zuverlässigkeit dieser Milizionäre und ihrer Achtung der Menschenrechte aufwirft.
(L.M.) (Fides 5/1/2023)


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