AMERIKA/KOLUMBIEN - Ein weiteres Jahr im Zeichen der Gewalt: Bischöfe von Chocò fordern Waffenstillstand zu Weihnachten

Montag, 19 Dezember 2022 menschenrechte   bewaffnete gruppen   ortskirchen   frieden   gewalt  

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Istmina-Tadó (Fides) - "Wir freuen uns über die Bereitschaft der nationalen Regierung und der ELN, die humanitäre Hilfe in unserem Gebiet auf den Weg bringen wollen, was uns bei unserem Engagement für den Frieden helfen und ermutigen bringen wird. Wir appellieren an die ELN, die Audifensas Gaitanistas de Colombia, die Fuerzas Revoluzionarias Mexicanas und die Fuerzas Armadas RPS-Cartel del Norte, einen einseitigen Waffenstillstand zu schließen, um Weihnachten in Frieden zu feiern und ihre Bereitschaft zu zeigen, sich mit konkreten Gesten für den Frieden einzusetzen", heißt es ein von Bischof Mario Alvarez Gomez von Istmina-Tadó, "im Namen der katholischen Kirche in Chocó" veröffentlichten Appell.
"Ein deutliches Zeichen für einen aufrichtigen Friedenswillen", so der Appell weiter, "muss sich in der Achtung vor dem Leben, in der Beendigung der Erpressung, im Verschwinden von Grenzen und unsichtbaren Barrieren, in der Rekrutierung und Instrumentalisierung von Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen manifestieren". Daher werden die ehemaligen FARC-Kämpfer und die drei Gewalten des kolumbianischen Staates aufgefordert, die unterzeichneten Friedensabkommen konkret umzusetzen und die Träume der Opfer „nicht zu verraten“.
Auch die Bevölkerung von Choco wird ermutigt, weiterhin gemeinsam zum Aufbau eines neuen Departements beizutragen, "unter Berücksichtigung der Achtung der Unterschiede, der Wahrung der Werte, der Gerechtigkeit, der Versöhnung, der Vergebung und des Friedens, damit wir alle in unseren Gebieten in Würde leben können".
Der Bischof von Ismina-Tadó erinnert anlässlich der Veröffentlichung des Appell an das Leiden der Menschen in Chocó, „da wir uns dem Ende des Jahres 2022 nähern, in dem eine der höchsten Mordzahlen in der Geschichte des Departements verzeichnet wurde: 180 bis jetzt“. „Darüber hinaus haben Naturkatastrophen 34 Menschen das Leben gekostet, die meisten von ihnen in der Provinz San Juan; ein riesiges Feuer verschlang die Häuser von 44 Familien in einem Arbeiterviertel der Hauptstadt und ließ sie in absoluter Armut zurück; vier Menschen derselben Familie wurden von einem Erdrutsch verschüttet“, beklagt er und betont, dass die Regierung „immer noch zögert, die wirklichen Wurzeln der Probleme dieser Region anzugehen“, und prangert „die historische Gleichgültigkeit der Regierung“ der es nicht gelinge das Fehlen einer öffentlichen Politik, die Korruption, der Mangel an Mitteln und Möglichkeiten zu bekämpfen und die immensen natürlichen Ressourcen in Wohlstand für alle umzuwandeln.
Das kolumbianische Departement Chocó mit der Hauptstadt Quibdó liegt im Nordwesten Kolumbiens und ist das einzige, das an zwei Ozeane grenzt. Seit einiger Zeit herrscht hier eine komplexe und zunehmend ernste humanitäre Krise, die mit wiederholten Menschenrechtsverletzungen einhergeht und die Zivilbevölkerung hart trifft.
(SL) (Fides 18/12/2022)


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