AFRIKA/MALI - Nach viereinhalb Jahren Geiselhaft: Deutscher Entwicklungshelfer freigelassen

Samstag, 10 Dezember 2022

Bamako (Fides) - Der deutsche Entwicklungshelfer Jörg Lange ist nach viereinhalb Jahren in Gefangenschaft wieder frei. Nach „Spiegel“-Informationen vermittelte der marokkanische Geheimdienst in Mali die Freilassung des 63-Jährigen. Lange geht es angeblich gut und er wird bald nach Hause zurückkehren. Es wird berichtet, dass der Mann am 8. Dezember von seinen Entführern an marokkanische Vermittler übergeben und anschließend in die deutsche Botschaft in Malis Hauptstadt Bamako gebracht wurde, wo er von Beamten des Bundeskriminalamtes (BKA) entgegen genommen wurde.
Der Entführungsfall geht auf den 11. April 2018 zurück, als Lange, der das Büro der Hilfsorganisation „Help“ in Niger leitet, in der Region Tillabéri an der Grenze zu Mali von Unbekannten auf einem Motorrad überfallen und entführt wurde (vgl. Fides 9/4/2022). Sein nigerianischer Fahrer wurde kurz darauf freigelassen. Im Laufe der Jahre unternahm ein Krisenstab Dutzende von Versuchen, Lange zu befreien, und die Entführer schickten wiederholt Nachrichten Langes, mit denen sie Lösegeld forderten. Der Mann hatte auch verzweifelte Briefe an seine Frau und seine vier Kinder geschrieben. In einem davon, handgeschrieben in französischer Sprache, hatte er bereits im Jahr 2019 gebeten, die Bundesregierung solle die Verhandlungen mit den Entführern nicht länger hinauszögern und dabei betont, dass er sich mitten in einem Kriegsgebiet befand und für die Entführer den Feind darstellte.
Die deutschen Behörden gehen davon aus, dass Lange zunächst von einer kriminellen Gruppe entführt, dann aber wahrscheinlich an den Islamischen Staat in der Großsahara (ISGS) verkauft wurde.
In der gleichen Region war auch der italienische Missionar Pierluigi Maccalli von Entführern gefangen gehalten worden, der am 17. September 2018 in Bomoanga (Niger) verschleppt und am 8. Dezember 2020 freigelassen wurde.
(AP) (Fides 10/12/2022)


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