AFRIKA/SÜDSUDAN - Anschlag auf Flüchtlingslager in Aburoch: Tausende Menschen auf der Flucht

Dienstag, 6 Dezember 2022 vertriebene   bewaffnete gruppen   missionare   papst franziskus  

Juba (Fides) - "Hier sind die Kämpfe sehr heftig und es scheint schwierig, das Licht des Friedens zu sehen", so die italienische Missionsschwester Schwester Elena Balatti von den Comboni-Missionarinnen, die die Caritasstelle der Diözese Malakal im Bundesstaat Upper Nile im Südsudan leitet, wo seit August Kämpfe zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen toben.
Die jüngste Tragödie in chronologischer Reihenfolge ist der Angriff einer bewaffneten Gruppe auf das Flüchtlingscamp Aburoch im Bezirk Fashoda im Staat Upper Nile, in dem immer noch zwischen fünf- und sechstausen Vertriebene aus dem letzten Krieg (2013-18) untergebracht sind. "Diese Menschen aus anderen Gebieten hatten es im Laufe der Jahre geschafft, sich durch die Gründung von Kleinunternehmen hier eine neue Existenz aufzubauen", sagt Schwester Elena. "Der brutale Angriff auf ihr Lager (es ist das zweite Lager für Binnenvertriebene, das in den letzten Tagen angegriffen wurde) hat all dies zunichte gemacht. Die Lagerbewohner waren gezwungen, durch die Sümpfe zu fliehen. Es hat mehrere Todesfälle gegeben, aber wir wissen nicht, wie viele Menschen starben", berichtet die Missionarin. "In dieser Nacht traf das Caritas-Boot, das Hilfsgüter auf dem Nil transportierte, auf eine Gruppe dieser flüchtenden Menschen und brachte sie die ganze Nacht über an einen sicheren Ort. Es war ein mühsames Unterfangen. Das Boot musste so nahe wie möglich an das Sumpfgebiet heranfahren, von wo aus die mit Vertriebenen beladenen Pirogen abfahren und auf das Boot verladen wurden. Das Boot fuhr ab, lud die Menschen aus und kehrte dann zur Sammelstelle zurück, um von vorne zu beginnen".
Für Schwester Elena empfindet die jüngste Aussetzung der Teilnahme der südsudanesischen Regierung an den Friedensgesprächen in Rom zwar als „kalte Dusche“, aber das bedeute nicht, „dass die Tür zum Frieden endgültig geschlossen ist".
Mitte November kündigte die Regierung in Juba die "Aussetzung ihrer Teilnahme an den Friedensgesprächen in Rom" an und wirft den nicht unterzeichnenden südsudanesischen Oppositionsgruppen (NSSSOG) "mangelnden Engagements" vor.
Vor diesem Hintergrund wird Papst Franziskus gemeinsam mit dem anglikanischen Erzbischof von Canterbury Justin Welby, Oberhaupt der weltweiten anglikanischen Gemeinschaft, und Pastor Iain Greenshields, Moderator der Generalversammlung der Kirche von Schottland, vom 3. bis 5. Februar Juba besuchen. "Ihr Besuch zeigt das Engagement der christlichen Gemeinschaften für den Frieden im Südsudan. Ein Besuch, dem wir hoffnungsvoll entgegensehen, auch um Situationen wie die hier in Upper Nilel zu beleuchten, über die die internationale Presse schweigt", so die Missionsschwester, die betont, dass es vor allem auch darum gehe, „das Leiden dieser Bevölkerung, die seit August dieses Jahres in einer Kriegssituation lebt, sichtbar zu machen“.
(L.M.) (Fides 6/12/2022)


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