AFRIKA/SUDAN - Frauen protestieren in Khartum: Stammeskonflikte führen zu einer Zuspitzung der Lage im Land

Dienstag, 29 November 2022

Khartum (Fides) - Die Nahrungsmittelkrise, die in weiten Teilen des Landes bereits viele Hungertote fordert (vgl. Fides 10/10/2022), wird durch ständige Gewaltausbrüche verschärft. Insbesondere in Wad El Mahi in der Region Blauer Nil und in Lagawa in West-Kordofan, wo bei erneuten Stammeskonflikten in En Nehoud in West-Kordofan zwischen dem 19. und 20. November sechs Menschen getötet, Dutzende verletzt und ein ganzes Dorf dem Erdboden gleichgemacht wurden.
Am 21. September unterzeichneten die Konfliktparteien im Sudan zwar ein Versöhnungsabkommen doch Wad El Mahi kam es jedoch am 13. Oktober erneut zu Gewalttätigkeiten zwischen den Volksgruppen. "Während die Kämpfe weitergehen, wurden mindestens 1.200 Menschen vertrieben, 170 unbestätigte Personen wurden getötet und 327 verletzt", so das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) in einem Update.
Unterdessen veranstalteten zahlreiche Frauenbewegungen zusammen mit anderen Menschenrechtsgruppen einen Sitzstreik vor dem Gebäude des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (UNCHR) in Khartum. Unter den teilnehmenden Organisationen waren auch die „Initiative für Frauen am Horn von Afrika (SIHA)“, die Initiative "Nein zur Frauenunterdrückung" und die Frauenunion der Nuba-Berge, die ein Memorandum an die UNCHR vorlegten, in dem sie das Versagen der Behörden bei der Eindämmung der Konflikte und dem Schutz der Menschen in beiden Gebieten verurteilten.
Die Demonstrantinnen forderten die Vereinten Nationen darin auf, Druck auf die Militärjunta auszuüben, damit diese die Machtübergabe an Zivilisten vorantreibt und baten die Sicherheitskräfte auf, ihre Rolle beim Schutz der Menschen im gesamten Sudan wahrzunehmen. Lokalen Quellen zufolge betonte insbesondere Awatif Abdelrahman, Präsidentin der vertriebenen Frauen von Darfur, die Notwendigkeit einer umfassenden politischen Einigung, die keine politische Partei, Rebellenbewegung, Vertriebene oder Flüchtlinge ausschließt.
In der Region Blauer Nil warnte der Gesundheitsminister Jamal Nasir, vor einer drohenden Gesundheitskatastrophe, und erinnerte in diesem Zusammenhang auch daran, dass in den Schulgebäuden, die den Vertriebenen als Unterkünfte dienen, keine angemessenen sanitären Einrichtungen vorhanden sind.
Der Sudan ist seit Oktober 2021 ohne funktionierende Regierung nachdem das Militär die Übergangsregierung von Premierminister Abdalla Hamdok absetzte und den Ausnahmezustand verhängte, was von zahlreichen politischen Kräften als "Militärputsch" bezeichnet wurde.
(AP) (Fides 29/11/2022)


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