AFRIKA/MOSAMBIK - Erste Flüssiggaslieferung verlässt das Land: Bischöfe warnen vor bestehender “Kluft” zwischen Arm und Reich

Freitag, 18 November 2022 dschihadisten   bischöfe   gerechtigkeit   entwicklung  

Maputo (Fides) - Mosambik freue sich über seinen ersten Export von verflüssigtem Erdgas (LNG), der am 13. November die Offshore-Anlage Coral Sul verlassen hat, während "soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten“ weiterhin „eine tiefe Kluft schaffen", so die mosambikanischen Bischöfe. "Auf der einen Seite eine wohlhabende Minderheit, die sich alle Arten von Luxus leisten kann, und auf der anderen Seite eine verarmte Mehrheit, die nicht einmal das Nötigste zum Überleben hat", so die Bischöfe, die zu einer "mutigen Politik aufrufen, die die wachsende Kluft zwischen den Bürgern beseitigt".
Das Gas, das aus den Feldern an der Nordküste Mosambiks gefördert wird, lässt das Land, das zu den ärmsten der Welt gehört, hoffen, während sich die Region aufgrund der Präsenz aufständischer Gruppen, die sich selbst einen dschihadistischen Charakter gegeben haben und sich als Provinz des Islamischen Staates in Mosambik bezeichnen, mit Instabilität konfrontiert sieht.
In ihrem am 11. November veröffentlichten Hirtenbrief erinnerten die Bischöfe daran, dass der "terroristische Krieg" in Cabo Delgado, in der nördlichen Provinz Mosambiks, der vor mehr als fünf Jahren begann und "immer größere Gebiete, einschließlich der Provinzen Niassa und Nampula" erreicht. Dieser Krieg verursache „Zerstörung und den gewaltsamen Tod von unschuldigen Kindern, Frauen und Männern und Menschen guten Willens, wie Schwester Maria de Coppi, die am 6. September bei dem Angriff auf die katholische Mission von Chipene, Diözese Nacala, ermordet wurde" (vgl. Fides 7.9.2022), erinnern die Bischöfe.
Die extreme Armut, in der die lokale Bevölkerung und insbesondere die jungen Menschen leben, führe dazu, dass neue Rekruten für den dschihadistischen Kampf bereitstehen, so die Bischöfe weiter. "Junge Mosambikaner stärken weiterhin die Reihen derjenigen, die Terror säen", und gerade die Jugend, "die Gegenwart und die Zukunft der Nation, ist diesen unaufhörlichen Wellen der Gewalt ausgeliefert". "Junge Menschen werden durch den Ruf der Dschihadisten angelockt", weil es "keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft gibt". "Kein Frieden überlebt Ausgrenzungen und soziale Ungerechtigkeiten", warnen die Bischöfe, denen zufolge die Korruption "ein weiteres großes Übel" des Landes ist, in dem "die Gier manchmal dazu führt, dass große Wirtschaftsprojekte des ausländischen Kapitals zur Ausbeutung der natürlichen Ressourcen ohne eine echte und transparente Beteiligung der Bevölkerung gefördert werden". Die Bischöfe wünschen sich deshalb, dass die beträchtlichen Gasvorkommen Gewinne abwerfen, die zur Verbesserung der allgemeinen Lebensbedingungen der Bevölkerung verwendet werden.
In den nächsten 25 Jahren werden Einnahmen in Höhe von fast 100 Milliarden Dollar aus der Gasförderung erwartet.
(L.M.) (Fides 18/11/2022)


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