AMERIKA/BRASILIEN - Indigenen Missionsrat feiert 50jähriges Bestehen: “Mutig und prophetisch für die Sache der indigenen Völker eintreten“

Mittwoch, 16 November 2022 eingeborene   missionarische Öffentlichkeitsarbeit  

Luziânia (Fides) - "In den vergangenen 50 Jahren hat der Kampf für Gerechtigkeit und für den Schutz des Lebens in seiner Fülle die Tätigkeit des CIMII geprägt. In Verbundenheit mit den indigenen Völkern und Gemeinschaften strebt es den Aufbau einer anderen Gesellschaft an, die von der realen und utopischen Vision der indigenen Gesellschaften inspiriert ist. In ihnen hat das ganzheitliche Wachstum der Person Priorität vor der Produktion von Gütern, Wettbewerb, Anhäufung von Reichtum und autoritärer Rede", heißt es in der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Indigenen Missionsrates (Conselho Indigenista Missionario, CIMI). Im Missionsjahr, das die brasilianische Kirche derzeit begeht (vgl. Fides 28/4/2022), steht auch das Jubiläum des CIMI im Mittelpunkt. Er entstand nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil und ist ein Organismus, der der Bischofskonferenz Brasiliens (CNBB) angegliedert ist. Der Indigene Missionsrat entstand aus der Dringlichkeit heraus, eine Pastoral zum Schutz der indigenen Völker auf den Weg zu bringen, die nach der damaligen Ideologie zur Ausrottung oder Zwangsintegration bestimmt waren.
Das „Manifest“ zum 50-jährigen Bestehen des CIMI wurde von den Teilnehmern des Jubiläumskongresses verfasst, der in Luziânia (Goiás) in Anwesenheit von mehr als 300 Missionaren, Missionarinnen, Unterstützern der indigenen Sache und Vertretern von 20 indigenen Völkern stattfand. Die Teilnehmer bitten "im Namen unserer Kirche die indigenen Völker um Vergebung für die Sünden der Kolonisierung, an denen wir beteiligt waren" und danken den Ureinwohnern, die der Rat in ihrem unermüdlichen Kampf begleitet. "Die Hoffnung, die in jedem Kampf, in jeder Bewegung, in jedem Akt des Widerstands der indigenen Völker und Gemeinschaften erneuert zum Ausdruck kommt, ist ein Licht, das auch unsere Mission erhellt und leitet". Das Manifest erinnert an den Schmerz, "so viele indigene Führer und auch so viele Missionare ermordet zu sehen" und betont: „In diesem Moment der Feier des 50. Jahrestages wollen wir die vielen Namen dieser Märtyrer in unserem Gedächtnis und in unseren Herzen bewahren".
"Unser Glaube an den Gott des Lebens eröffnet Horizonte der Befreiung und gibt Anlass zur Hoffnung", heißt es in dem Manifest, und es wird bekräftigt, dass "die Mission des CIMI weitergeht", denn nach 50 Jahren "ist das Grauen nicht verschwunden", im Gegenteil, "die Gewalt gegen die indigenen Völker hat sich verschärft und ist zu einem täglichen Kampf gegen ihre Räume, ihr Land, die Wälder, die es bedecken, das Leben, das in allen ihren Ausdrucksformen pulsiert, geworden. Gebiete werden verwüstet, Wälder in Brand gesetzt, Tiere ausgerottet, Wasserquellen verseucht, heilige Orte entweiht, der Leib der Mutter wird nach Mineralien durchbohrt“ und "die Mission des CIMI und seiner Verbündeten besteht weiterhin darin, mutig und prophetisch für die Sache der indigenen Völker eintreten".
(SL) (Fides 16/11/2022)


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