AMERIKA/BRASILIEN - Kamillianer in der Amazonasregion: “Schrei der Erde” darf nicht länger ignoriert werden

Donnerstag, 27 Oktober 2022

Cadis

Macapà (Fides) - Im Amazonasgebiet verstehen sich auch die Mitgleider des Krankenpflegeordens der Kamillianer als Wortführer des „Schreis der Erde“, der nicht länger ignoriert werden kann. Pater Marcelo Valentim de Oliveira, Ordensmann und Arzt der Kamillianer, setzt sich für die Gemeinden des Amazonasgebiets ein, die von gesundheitlichen Problemen bedroht sind, die mit dem Mangel an medizinischer Versorgung, dem Klimawandel und der Landnahme für kommerzielle und bauliche Zwecke zusammenhängen (vgl. Fides Agency 13/12/2021).
Während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 arbeitete der Missionar mit Gesundheitspersonal in der Region Boa Vista-Roraima im Hospital de Campanha zusammen. "Der Tag der Entlassung war immer ein Grund zum Feiern", berichtet er über seine Erfahrung. „Der geheilte Patient verließ das Krankenhaus durch einen Garten, begleitet von einem Mitglied des Teams, das ihn während seines Krankenhausaufenthalts betreut hatte: Er ging durch einen Korridor, der von medizinischem Fachpersonal gebildet wurde, das ihm applaudierte und seinen Namen rief. Er läutete eine Glocke und wurde von seiner Familie und seinen Freunden mit Umarmungen begrüßt“.
Nach Beendigung seines Dienstes in Boa Vista zog Pater Marcelo nach Macapá im Bundesstaat Amapá, um sich auch dort um bedürftige Patienten zu kümmern. Hier hat die Kamillianer-Mission ein Krankenhaus mit 192 Betten errichtet und einen Gesundheitsplan für die mehr als 300 Gemeinden der Region aufgestellt.
Unter den Ordensleuten in Brasilien, die im Laufe der Jahre zahlenmäßig und geographisch gewachsen sind und heute in verschiedenen Teilen des Landes präsent sind, ist das Charisma des Kamillianers P. José Raul Matte (1934-2021) von besonderer Bedeutung. Der promovierte Mediziner mit Spezialisierung auf Kinderheilkunde war 1972 nach Macapà gezogen, wo er vierzig Jahre lang als Missionar im Amazonasgebiet tätig war, in Krankenhäusern arbeitete und Gemeinden entlang des Amazonas besuchte. "Wir sind bei der Hütte angekommen, in der José wohnt“, heißt es in einem Bericht des Ordensmannes zu einem Hausbesuch, „Ein Mann, der sein Alter nicht kannte. Er wurde von seinen Eltern gleich nach seiner Geburt getauft, weil sie bezweifelten, dass er überleben würde. Er leidet an einer Fehlbildung der oberen und unteren Gliedmaßen. Freudestrahlend erzählt er mir“: ‘Ich habe immer dafür gebetet, eines Tages einen Priester zu treffen und so meine erste Beichte und Kommunion ablegen zu können‘. In jeder Gemeinschaft werden wir mit feierlichen Klängen empfangen; das macht es viel leichter, von den Menschen aufgenommen zu werden, und weckt das Vertrauen in das Wort, das wir verkünden". In diesen Worten von Pater Raul ist das ganze Wesen der Mission des Kamillianerordens zusammengefasst.
Das Phänomen der Entwaldung hat im gesamten Amazonasgebiet seit 1978 mehr als 185 Millionen Hektar Wald vernichtet, und die Rate nimmt stetig zu (vgl. Fides 6/5/2022). Cacique Odair ('Dadá') aus dem Volk der Borari hat dazu besorgniserregende Daten gesammelt und verbreitet. Das Volk der Borari lebt im indigenen Gebiet der Maró, im heutigen brasilianischen Bundesstaat Pará. Zu den Maró-Gebieten gehören alte Wälder, die voller Leben und Schönheit sind und in illegale Holzfäller eindrangen. Cacique gelang es Fotos von diesen illegalen Aktivitäten zu machen, die Beweise lieferten und die Regierungsbehörden zum Handeln zwangen. Heute leitet er ein Gesundheitsprogramm für indigene Völker, das verschiedene Initiativen unter der gemeinsamen Forderung nach der Würde der Indigenen zusammenbringt. Gleichzeitig und bildet die nächste Generation von Führungspersönlichkeiten aus, damit diese sich für den Schutz des Landes einsetzen.
(AP) (Fides 27/10/2022)


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