AMERIKA/KOLUMBIEN - Nach Grenzöffnung: Bischöfe von Venezuela und Kolumbien beraten über Migration und warnen vor humanitärer Krise

Freitag, 14 Oktober 2022 auswanderung   menschenrechte   bischofskonferenzen  

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Caracas (Fides) - Die Bischofskonferenzen von Venezuela und Kolumbien stehen seit vielen Jahren im ständigen Kontakt zum Austausch von Ideen, Vorschlägen und Arbeitsplänen zum Wohle der kirchlichen Gemeinschaften beider Länder. Bei ihrem letzten Treffen am 10. und 11. Oktober in der venezolanischen Diözese San Cristóbal, die ihr hundertjähriges Bestehen feiert, stand unter anderem die jüngste Wiedereröffnung der Grenze zwischen den beiden Ländern (vgl. Fides 29/09/2022) auf der Tagesordnung. Dabei erörterten die Bischöfe auch verschieden Aspekte des Migrationsphänomens.
Die Öffnung der Grenzen sehe man „mit Genugtuung", schreiben die Bischöfe in dem abschließenden Kommuniqué, sie verpflichte die Kirche im Dienst des Volkes aber auch, „die pastorale Arbeit in der Gemeinschaft zu intensivieren, insbesondere in dem weiten Gebiet der kolumbianisch-venezolanischen Grenzachse, von Guajira bis zum Amazonasgebiet. Damit wollen wir einmal mehr zeigen, dass die Kirche die Mutter aller Menschen ist, ohne Grenzen".
Mit Blick auf das gemeinsame Engagement für Frieden und Gerechtigkeit setze man sich auch für Versöhnung ein, „entsprechend dem Dienst, durch den wir das Leben, das brüderliche Zusammenleben, die Solidarität und die Gerechtigkeit schützen“.
Den Ausgegrenzten und den Bedürftigen schenken die Bischöfe „besondere Aufmerksamkeit“, "gemäß den Forderungen der brüderlichen Liebe, die uns als Jünger des Herrn Jesus auszeichnet". Es werde deshalb auch Zeichen und Gesten geben, „die die Sorge der Bischöfe für alle ihre Brüder und Schwestern zum Ausdruck bringen“.
Während die beiden Bischofskonferenzen ihr konkretes Engagement für die Migranten bekräftigten, warnte der Bischof Hugo Alberto Torres Marín von Apartadó in Kolumbien vor einer "humanitären Krise" in Urabá und Darién aufgrund des exponentiellen Anstiegs der Migranten auf der Durchreise nach Zentralamerika. In der Gemeinde Necoclí seien täglich zwischen 1.800 und 2.100 Menschen unterwegs, und es gebe immer mehr Fälle, in denen diese Menschen betteln, Diebstahl begehen oder sexueller Ausbeutung und Menschenhandel ausgesetzt sind.
Der Bischof stellt außerdem fest, dass die Bemühungen und Maßnahmen der Regierung und staatlicher Organisationen zur Unterstützung der Flüchtlingsbevölkerung und der Zivilbevölkerung nicht ausreichen, und fordert daher einen Notfallplan. "Wir müssen einen Notfallplan der Gemeinden aktivieren und zum Beispiel die Preise für Fahrkarten je nach Alter anpassen, Unterkünfte für Menschen in prekären Situationen zur Verfügung stellen, einen Raum mit Mindestgarantien einrichten, die Lieferungen von warmen Speisen und Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder und schwangere Frauen intensivieren, Hilfe für unbegleitete Kinder anbieten und diejenigen, die Migranten ausbeuten, aufspüren und strafrechtlich verfolgen."
Angesichts dieser schwierigen Realität hat die Diözese bereits einen Spendenaufruf lanciert eine Informationskampagne gestartet.
(SL) (Fides 14/10/2022)


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