ASIEN/SÜDKOREA - Dialog vor dem Hintergrund der jüngsten Spannungen: "Es ist an der Zeit, konkrete Fortschritte zu machen”

Montag, 10 Oktober 2022 frieden   aussöhnung   bischöfe  

Seoul (Fides) - Während die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zunehmen und Nordkorea am gestrigen 9. Oktober zwei weitere Kurzstreckenraketen in Richtung Japanisches Meer abfeuerte, bemüht man sich weiterhin auf kultureller und politischer Ebene um die Wiederaufnahme eines Dialogprozesses. Nach Angaben der Regierung in Seoul handelt es sich um den siebten Raketenstart innerhalb von zwei Wochen - darunter auch eine Mittelstreckenrakete mit einer Reichweite von 4.500 Kilometern. In diesem angespannten Klima, das insbesondere die Regierungen Südkoreas und Japans beunruhigt, schließen sich im "Katholischen Forum für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel 2022" Vertreter der katholischen Kirche in Südkorea, Japan und den Vereinigten Staaten zusammen. Unter der Schirmherrschaft des südkoreanischen Kulturministeriums und des Katholischen Institut für Frieden in Nordostasien (einem Institut in der koreanischen Diözese Uijeonbu an der Grenze zwischen den beiden Koreas) versteht sich das Forum als Ausdruck der Partnerschaft zwischen den katholischen Episkopaten Koreas, der USA und Japans und wird jährlich abwechselnd von den drei Ländern organisiert: 2022 findet es in den USA statt, 2023 wird es in Japan abgehalten.
Das vom Nationalen Versöhnungskomitee der katholischen Bischöfe Koreas und der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der US-amerikanischen Bischofskonferenz veranstaltete Forum fand in den vergangenen Tagen an der „Catholic University of America in Washington“ statt und sollte eine neue Perspektive für die bilateralen Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea eröffnen.
An dem Forum nahmen neben Bischöfen und Kirchenvertretern aus Südkorea, Japan und den Vereinigten Staaten zahlreiche Wissenschaftler, Expertenund Regierungsvertreter teil, die die wichtigsten Fragen und Probleme im Zusammenhang mit dem Frieden auf der koreanischen Halbinsel vor dem Hintergrund des historischen und geopolitischen Kontexts des Konflikts mit Blick auf die Rolle der katholischen Kirche bei der Förderung des Friedens erörterten.
Die Anwesenden teilten die Überzeugung, dass "Frieden nicht durch Krieg und Gewalt erreicht werden kann" und erinnerten an die Dringlichkeit, "kreativer humanitärer Hilfsmaßnahmen für die Menschen in Nordkorea". Die Bischöfe erinnerten an die Aufrufe von Papst Franziskus zur Versöhnung auf der Halbinsel und stellten fest, dass "wir als Christen Mauern einreißen müssen, wo es welche gibt, und Wunden mit Liebe heilen müssen". Die US-amerikanischen Prälaten betonten, sie würden "gemeinsam mit ihren koreanischen und japanischen Brüdern und Schwestern beten und um Mut und Beharrlichkeit auf dem Weg zum Frieden auf der koreanischen Halbinsel bitten“.
Der Vorsitzender des "Nationalen Versöhnungskomitees" der koreanischen Bischöfe, Bischof Joo-Young Kim von Chuncheon, betonte, dass "die Wunden des Konflikts zwar bleiben, aber Frieden durch Vergebung und Versöhnung möglich sein wird" und dass "die Kirche nicht vom Weg des Friedens abweichen kann, auch wenn es ein langer und schwieriger Weg ist". Der Prälat dankte "allen, die sich für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel einsetzen.
Nach Ansicht von Prof. Baek Jang-hyeon vom Katholischen Institut für Frieden in Nordostasien könnte die Rolle der katholischen Kirche bei den Bemühungen um eine Welt ohne Atomwaffen entscheidend für den Prozess der Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel sein.
Auch die Referenten und die Vertreter der Regierungen von Seoul und den USA waren sich über den weiteren Weg einig: man müsse eine diplomatische und friedliche Lösung in den Beziehungen Nordkorea zu finden, wobei sie die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel als gemeinsames Ziel bekräftigten.
Unter Bezugnahme auf die Grundsätze der kirchlichen Soziallehre erinnerten die Anwesenden daran, dass in schlechten Zeiten größere Anstrengungen erforderlich seien und dass "es jetzt an der Zeit ist, konkrete Fortschritte zu machen, um Frieden zu schaffen".
(PA) (Fides 10/10/2022)


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