AMERIKA/BOLIVIEN - Vorsitzender der Bischofskonferenz: “Die Welt steht Kopf”

Dienstag, 4 Oktober 2022 soziale lage   gerechtigkeit   politik   bischöfe  

La Paz (Fides) – Während die Welt Kopf stehe habe es den Anschein, dass dies auch für Bolivien gelte, denn „die Unschuldigen werden verurteilt und die Schuldigen kommen frei“ und „in unserem Land sehen wir keine Entschlossenheit zugunsten einer Reform der Justiz", so der Vorsitzende der Bolivianischen Bischofskonferenz und Apostolische Vikar von Beni, Bischof Aurelio Pesoa (O.F.M.) in seiner Predigt am Sonntag, den 2. Oktober in La Paz.
Unter Bezugnahme auf das Tagesevangelium lud der Bischof dazu ein, die Haltung der betenden Jünger einzunehmen und um Glauben zu bitten: "Unser Gebet sollte heute sein: Herr, stärke unseren Glauben, wir brauchen ihn wirklich“, so Bischof Pesoa, der beklagte, dass es keine Fortschritte im Bereich der Gerechtigkeit gibt. Im Land scheine Dialog, Wahrheit, Solidarität und Mitgefühl in immer weitere Ferne zu rücken, und es entstehe der Eindruck, dass böswilliges Vorgehen oft ungestraft bleibt.
Der Bischof von Beni prangerte an, "wie Institutionen, die die Freiheit und die Menschen verteidigen, oft manipuliert werden". In diesem Zusammenhang verwies er auch auf die jüngste Wahl des "Bürgerbeauftragten" (vgl. Fides 28.09.2022) und bekräftigte allgemein: "Der Geist einer echten Demokratie, der darin besteht, für alle zu regieren, scheint ernsthaft geschwächt und sogar beschädigt zu sein… Die Welt und die Bolivianer sehen diesem Spektakel ohnmächtig zu, und gleichzeitig fordern die Menschen: Nie wieder Ungerechtigkeit, nie wieder Böses ".
Zum Abschluss seiner Predigt kehrte Bischof Pesoa zum Wort Gottes des Tages zurück, das dazu einlädt, "auf Gott zu vertrauen, trotz allem, was sich dem Glauben zu widersetzen scheint, trotz des Bösen und der Ungerechtigkeit, die zu triumphieren scheinen... der Gerechte ist aufgerufen zu glauben, auf Gott zu vertrauen, auf den Gott, der alles sieht. Die Welt oder die Geschichte und das Leben sind in Gottes Hand, sie sind nicht in der Hand des Bösen, des Chaos, der Gewalt oder der Ungerechtigkeit". Der Glaube sei ein außergewöhnliches Geschenk, "er lässt uns mit Freude durch die Welt gehen, auch in Verfolgungen oder Schwierigkeiten, wer glaubt, ist ein fröhlicher Mensch".
(SL) (Fides 4/10/2022)


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