AFRIKA/BURKINA FASO - Möglicher Putschversuch: “Erste Schüsse waren um 4.30 Uhr zu hören“

Freitag, 30 September 2022 putsch   soldaten  

Ouagadougou (Fides) - "Wir müssen abwarten, wie die Dinge sich entwickeln, aber es hat den Anschein, dass ein Putschversuch im Gange ist", so Beobachter aus kirchlichen Kreisen aus Ouagadougou gegenüber In der Hauptstadt von Burkina Faso, kam es heute Morgen zu bewaffneten Ausschreitungen in der Nähe des Amtssitzes des Präsidenten.
"Die Schießerei rund um den Präsidentenpalast begann heute Morgen um halb fünf Uhr und verstärkte sich nach fünf Uhr", berichten unsere Quellen. "Jetzt sind keine Schüsse mehr zu hören, aber die Straßen rund um den Präsidentenpalast sind durch Kontrollpunkte der Armee blockiert. Das staatliche Fernsehen sendet nicht, aber unabhängige Medien sind aktiv und berichten, dass ein Putschversuch im Gange ist. Ob dieser erfolgreich ist, ist noch unbekannt. Wir warten die Entwicklung ab", so die Fides-Quellen.
Am 24. Januar kam in Burkina Faso durch einen Staatsstreich eine Militärjunta unter der Führung von Oberst Paul-Henri Sandaogo Damiba an die Macht. Die Machtübernahme wurde von der Bevölkerung weitgehend begrüßt. Weite Teile der Bevölkerung waren von der zivilen Regierung des früheren Präsidenten Roch Kabore enttäuscht, der es nicht gelungen war, die islamischen Kämpfer in Schach zu halten, die in den letzten Jahren Tausende von Zivilisten getötet und die Kontrolle über große Teile des Nordens und Ostens übernommen hatten. In seiner ersten Erklärung nach dem Staatsstreich versprach Damiba, deshalb auch die Sicherheit wiederherzustellen.
Die Angriffe der Dschihadisten haben sich jedoch verschlimmert, und mehrere Städte und Dörfer im Norden des Landes werden von bewaffneten Gruppen belagert. Die eingeschlossenen Einwohner werden über Regierungskonvois und Luftabwürfe mit Lebensmitteln und lebensnotwendigen Gütern versorgt. Unterdessen sind die bisherigen Damiba-Anhänger frustriert über mangelnden Fortschritt in der Sache.
In dieser Woche tötete eine bewaffnete Gruppe 11 Soldaten bei einem Angriff auf einen Konvoi von 150 Fahrzeugen, die Versorgungsgüter in die Stadt Djibo im Norden Burkina Fasos brachten. Fünfzig Zivilisten werden noch vermisst.
(L.M.) (Fides 30/9/2022)


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