AFRIKA/D.R. KONGO - Protestkundgebung in Goma: Im Mittelpunkt stehen Forderungen nach mehr Sicherheit und Abzug der Blauhelme

Montag, 26 September 2022 bewaffnete gruppen   zivilgesellschaft  

Kinshasa (Fides) – Am Rande einer am heutigen 26. September in Goma veranstalteten Protestkundgebung namens "tote Stadt", zu der die zivilgesellschaftliche Organisationen in Nord-Kivu aufgerufen haben, kam es zu Spannungen. Bei den Protesten stand einerseits die Forderung nach der Befreiung des derzeit von der Rebellengruppe M23 kontrollierten Ortschaft Bunangana und andererseits nach einem Ende des Ausnahmezustandes und den Abzug der MONUSCO (UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo) zu fordern.
Die meisten Schulen, Geschäfte und Märkte blieben geschlossen, nur wenige öffentliche Verkehrsmittel funktionieren, und die wenigen Schüler, die trotzdem versucht haben, zur Schule zu gehen, waren gezwungen, wieder nach Hause zu gehen.
Die Bevölkerung fordert ein Ende des Ausnahmezustands, der am 6. Mai 2021 über die drei östlichen Provinzen der Demokratischen Republik Kongo verhängt wurde (vgl. Fides 7/5/2021), um gegen die bewaffneten Gruppen zu kämpfen, die in den drei Gebieten Tod und Zerstörung verursachen. Das Schicksal der Ortschaft Bunagana, die sich seit rund 100 Tagen in den Händen der M23-Guerillabewegung befindet, hat die lokale Bevölkerung dazu veranlasst, ein entschiedenes Eingreifen der kongolesischen Streitkräfte zu fordern. Gleichzeit wird der Abzug der MONUSCO-Einheiten gefordert, die nach Ansicht der Bevölkerung, nicht in der Lage sind, die Sicherheit zu gewährleisten (vgl. Fides 2/9/2022).
Das "Wiederaufleben" der M23, einer Guerillagruppe, die eigentlich bereits 2013 ihre Waffen niedergelegt hatte, sowie die zunehmende Gewalt in Nord-Kivu führen auch zu Konflikten zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda. Die Regierung in Kinshasa beschuldigt die ruandische Regierung die Kämpfer der M23, sie zu finanzieren und eigene Soldaten unter dem Deckmantel der Guerillakämpfer in das Land zu schleusen. Auch bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen äußerte der kongolesische Präsident Felix Tshisekedi diese Anschuldigungen, wonach Ruanda für die "direkte" militärische "Aggression" und "Besetzung" des Ostens der Demokratischen Republik Kongo verantwortlich sei, unter anderem durch die angebliche Unterstützung der bewaffneten Rebellion der M23 durch die Regierung Kigali.
Nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) waren zwischen Juni und September mehr als 250 000 Binnenvertriebene gezwungen, aus mehreren Gebieten im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo vor der Gewalt bewaffneter Gruppen zu fliehen.
(L.M.) (Fides 26/9/2022)


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