VATIKAN - „Die Person ist das Zentrum und das Ziel der materiellen Realität und der Gesellschaft. Die Ethik ist die dynamische Verwirklichung der Person, Ausdruck und Fülle seines Reichtums“. Die ersten zwanzig Jahre des Zentrums für Bioethik der Katholischen Universität

Freitag, 7 Juli 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Das Zentrum für Bioethik der Katholischen Universität feierte in Rom das 20jährige Gründungsjubiläum. Das Institut war auf Initiative des heutigen Vorsitzenden der Päpstlichen Akademie für das Leben, Bischof Elio Sgreccia entstanden und ist heute wesentlicher Bezugspunkt in einer Welt, in der sich zwar der historische Kontext enorm verändert hat, die unverhandelbaren Werte jedoch dieselben bleiben.
Bischof Sgreccia, der auch erste Leiter des neuen Zentrums war, erinnerte bei der Jubiläumsfeier am 30. Juni an die Etappen, die ihn dazu führten, sich mit Bioethik zu befassen. Bei der Lectio magistralis, kennzeichnete das von ihm herausgegebene „Handbuch für Bioethik für Ärtze und Biologen“ in den vergangenen 20 Jahren die gemeinsame Tätigkeit, „ich wage zu sagen, die gemeinsame Schule“, so der Bischof. „Es war mir von Anfang an klar“, so der Bischof, „dass die Quelle der Person geistiger Art ist, denn der Köper lebt in enger Gemeinschaft mit dem Geist, kraft des existenziellen Aktes selbst, der einzigartig ist. Der Körper ist Epiphanie, Offenbarung und Verbergen des Geistes“. „Diese metaphysische Basis erschien mir eine gültige Vision vor allem für Ärzte, die den Körper behandeln und mit der Person durch deren Körperlichkeit in Kontakt treten“. Damals wurde viel von der „Humanisierung der Medizin gesprochen, und die zwischenmenschliche Beziehung Arzt-Patient in den Mittelpunkt gestellt“.
„Die Person“, so Bischof Sgreccia über seine Hoffnungen für die Zukunft; „ist das Zentrum und das Ziel der materiellen Realität und der Gesellschaft, sie ist der Ursprung der zeitlichen Geschichte, sie geht aufgrund ihrer Spiritualität über die kosmische Realität hinaus und ist dort doch präsent aufgrund ihrer Körperlichkeit.“ Die Ethik, so der Bischof weiter, ist „die dynamische Verwirklichung der Person, Ausdruck und Fülle ihres Reichtums: die Ethik der Normen ist weder ein Käfig noch Unterdrückung, sondern sie ist die Ausdehnungslinie und der Dynamismus ihrer Fülle“. Dieses Konzept von der Person, so Bischof Sgreccia, „ist mit der katholischen Vision vereinbar, doch sie bietet auch solide Werte und Argumente für die philosophische Vernunft und respektiert den Beitrag der Wissenschaft und der Forschung“.
Abschließend betonte Bischof Sgreccia, er hoffe, dass „die Kirche bei der Pastoral und bei der Ausbildung ihrer Mitarbeiter und Verantwortlichen eine umfassendere Komponente des Wissens über die Probleme des Lebens berücksichtigt.“ (AP) (Fidesdienst, 07/07/2006 - 34 Zeilen, 399 Worte)


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